Markt mit nachhaltigem Antlitz

betr.: „Muss Bio billig werden?“, taz vom 2. 10. 07

Qualität braucht Gerechtigkeit. Richtig. Und die hat ihren Preis? Richtig und falsch. Richtig zum einen, wenn akzeptiert wird, dass ein gutes Leben unter Finanzierungs- und Rentabilitätsvorbehalt zu stehen hat, zum anderen, wenn die Marktmechanismen nicht kritisiert, sondern nur gerechter gemacht werden sollen. Falsch ist die Auspreisung von Gerechtigkeit, wenn diese normativ anstatt marktwirtschaftlich verhandelbar vertreten wird.

Slowfood-Scholl vertritt den Markt mit nachhaltigem Antlitz, warnt vor den Gefahren für Qualität und Gerechtigkeit, die von Billig-Bio drohen. So recht er hat, so wenig vermag er dann Qualität und Gerechtigkeit für alle („aber immer!“) mit seiner Teurer-ist-besser-Logik zu vereinbaren. Discount-Fornol gibt sich als Lafontaine des mittellosen Subproletariats und bewirbt sich subtil als Beauftragter für Volksgesundheitsfragen. Außer alten Sprüchen über Ökos hat er wenig zu sagen. Sein Populismus reicht eben nicht so weit, die Gerechtigkeitsfrage trotz Marktwirtschaft zu stellen, weshalb Slowfood-Scholl schlappknapp punktsiegt. TORBEN LÜTH, Hamburg