LESERINNENBRIEFE
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Nichts Positives zu erwarten

■ betr.: „Dreißig miese Quoten. DAX-Konzerne wollen keine gesetzliche Frauenquote bei Führungsjobs, sondern die „Flexiquote“,taz vom 15. 10. 11

Die bisherige Bilanz der Familienministerin Kristina Schröder kann bisher nur als negativ beurteilt werden, und für die Zukunft ist wohl auch nichts Positives mehr von ihr zu erwarten.

Einer erfolgreichen Gleichstellungspolitik steht sie mit ihrer lächerlichen „Flexiquote“ entgegen, wo selbst CDU-Frauen im Bundestag inzwischen eine festgesetzte Quote befürworten. Von ihren angedrohten Bußgeldern werden sich die Manager der DAX-Unternehmen wohl kaum betroffen fühlen, haben sie die angestrebten Quoten doch bereits so niedrig angesetzt, dass sie bei der Erfüllung nicht in Bedrängnis kommen werden.

Kristina Schröder fühlt sich also eher den Unternehmern verpflichtet. Spekuliert sie vielleicht nach dem Ende ihrer Ministerinnentätigkeit auf einen lukrativen Posten bei der Industrie?

HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel

Das Thema ist keins

■ betr.: „So weiblich wird der DAX“, „Vorstandsposten bleiben männlich“, taz vom 18. 10. 11

Es bleibt mir schleierhaft, wieso die taz so auf diesen Top-Führungsjobs für Frauen rumreitet. Frauen-Solidarität scheint Klassen übergreifend Pflicht zu sein. Blödsinn!

Der Job der Top-Manager ist es, den Finanzinvestoren möglichst viel Kohle zu erwirtschaften, mit Beteiligungen zu jonglieren, Renditeziele aufzustellen, Steuern zu umgehen und insgesamt möglichst viel Personal einzusparen, vielleicht auch ein paar Kunden zu übervorteilen. Warum müssen wir uns über das Geschlecht derer, gegen die Samstag demonstriert wurde, Gedanken machen? Was bringt das dem Normalbürger? Gar nix. Und der entlassenen weiblichen 400-Euro-Angestellten? Auch nix. Das Thema ist keins und stellt sich erst, wenn die Banken verstaatlicht sind.

THOMAS KELLER, Königswinter

Männerquote ist eine Zumutung

■ betr.: „So weiblich wird der DAX“, taz vom 18. 10. 11

In den Chef-Etagen der DAX-Unternehmen gilt eine Männerquote zwischen 88 % und 100 %. Es ist eine Zumutung für all diese Herren, als Quotenmänner ihr Dasein fristen zu müssen, mit dem Wissen, den Job hab ich nur deshalb bekommen, weil ich ein Mann bin. Um Frauen dieses Los zu ersparen, sollten sie bei gleicher Eignung nur so lange bevorzugt eingestellt werden dürfen, bis die Männerquote auf 50 % gesunken ist. INGEBORG MUFF-BONGERS, Neresheim

Weiblichkeit in Wartestellung

■ betr.: „Kuschelquote für das mittlere Management“, Kommentar von Heide Oestreich, taz vom 18. 10. 11

Hat mich als durchschnittlich leistungsstarke Frau dieser Mangel zu kümmern? Nein! Würde sich durch die Frauenquote beim Establishment etwas in Richtung „mehr Gerechtigkeit“, „mehr Bildung“ und „gute Sozialstandards“ für ein generell gutes Leben etwas ändern? Nein! Weil nämlich auch die Weiblichkeit in Wartestellung auf diese gesellschaftlichen Etagen die gleiche rein kapitalistisch ausgerichtete Ausbildung und Schulung der Gesetze der (Finanz-)Märkte durchlaufen und verinnerlicht haben wie die aktive Männlichkeit.

Meine Solidarität gilt der „Occupy Wall Street“-Bewegung! Hier erwarte ich, dass das Unbehagen über die Finanzmärkte immer stärker und breiter wird. GERDA FÜRCH, Berlin