Das Thema der Woche

Gut zu gebrauchen

Mit den Flüchtlingen kommen nicht nur Ungelernte nach Deutschland, sondern auch Leute mit Berufen, die dringend gebraucht werden – Niedersachsen will daher Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit in die Erstaufnahmelager schicken. Erleben wir einen Paradigmenwechsel in der Flüchtlingspolitik?

LESERINNENBRIEFE
Kapital weiß Einwanderung zu schätzen

■ betr.: „Die Fachkräfte-Flut“, taz.nord vom 31. 1./1. 2. 15

„So irritierend solche Eingriffe in den Diskurs aufs linke Weltbild wirken mögen [...]“ ist aber auch ein reiner Strohmann. Dass das Kapital Einwanderung zum Zweck relativ billiger Arbeitskräfte zu schätzen weiß, ist spätestens seit Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt, und natürlich auch von Linken wahrgenommen worden.  BIG RED, taz.de

Rentenalter runter

■ betr.: „Die Fachkräfte-Flut“, taz.nord vom 31. 1./1. 2. 15

„Die Zahlen sind deutlich: In 20 Jahren kommen auf 100 junge womöglich 60 ältere Menschen, doppelt so viele, wie noch im Jahr 2000. Schon in zehn Jahren soll in Deutschland eine Lücke von mehreren Millionen Fachkräften klaffen.“

Und warum setzt man dann das Rentenalter runter, anstatt es zu erhöhen?  FRANK MUSTERMANN, taz.de

Vorzeigealter Arbeitsloser

■ betr.: „Die Fachkräfte-Flut“, taz.nord vom 31. 1./1. 2. 15

@Frank Mustermann Man hat nicht das Rentenalter heruntergesetzt sondern für Alte mit einer Erwerbsbiografie von über 45 Arbeitsjahren einen Querausstieg geschaffen. Übrigens gibt es keine Firmen in Deutschland, die ältere Arbeitskräfte einstellen. Beispiel der vorzeigealte Arbeitslose, vor Jahren, bei VW. Der wurde nach der Pressekampagne, und dem Auslaufen der Zuzahlungen vom Amt wieder entlassen.  CONNY LOGGO, taz.de

Wenn sich das rächt

■ betr.: „Die Fachkräfte-Flut“, taz.nord vom 31. 1./1. 2. 15

@Frank Mustermann Weil die meisten Wähler über 55 sind und die Parteien gewählt werden wollen. Wenn sich das mal rächt, sind die nicht mehr da. Interessant wird dann, wie lange die Jungen das Spiel mitmachen.  VERKEHRSFRITZE, taz.de

Menschen besser bilden

■ betr.: „Die Fachkräfte-Flut“, taz.nord vom 31. 1./1. 2. 15

Angesichts weiter gehender Automatisierung – jetzt Banken, Verwaltung usw. – wird schon auch gefragt, ob der „Fachkräftemangel“ wirklich so groß ist? Oder ob nicht mit neuem „Proletariat“ von draußen die Löhne weiter gesenkt werden sollen? Unsere Bonz/inn/en könnten ja auch mal die vorhandenen Menschen in D besser bilden. 25 Prozent bildungsmäßiger „Bodensatz“ darf nicht sein. Oder Langzeitarbeitslose qualifizieren und ggf. geeignete Arbeitsplätze schaffen.  AUSTENJANE, taz.de

Einfach billiger

■ betr.: „Die Fachkräfte-Flut“, taz.nord vom 31. 1./1. 2. 15

Der Fachkräftemangel existiert nicht. Nur ist der Zugewanderte, Asylsuchende in seiner Lage einfach billiger …  MARVIN, taz.de

Weiß nicht

■ betr.: „Die Fachkräfte-Flut“, taz.nord vom 31. 1./1. 2. 15

Ich weiß nicht. Wenn ich Hals über Kopf abhauen müsste, es aber noch schaffe, ein einziges Mal kurz in der Wohnung vorbeizuschauen, dann würde ich das Uni-Abschlusszeugnis mitnehmen.  MILCHPREIS, taz.de

Ab 40 nicht gewünscht

■ betr.: „Die Fachkräfte-Flut“, taz.nord vom 31. 1./1. 2. 15

Dass wir überhaupt einen Mangel an Menschen bzw. Arbeitskräften und Fachkräften haben, bestreite ich. Das ist eine These, die immer wieder von der Wirtschaft aufgestellt wird und die genau ihren Anforderungen entspricht. Für Betriebe sind Menschen ab 40 alt und nicht gewünscht. Auf Deutsch: Qualifizierte Arbeitslose, die älter als 39 Jahre sind, haben es schwer, eine normale Arbeit zu finden.

Nach einer Untersuchung der Memorandumgruppe gab es noch nie einen Mangel in der MINT-Gruppe (Naturwissenschaften und Ingenieure). Die Forscher konnten aus den Statistiken nicht herauslesen, dass jemals eine Arbeitsstelle nicht besetzbar war. Manchmal dauert es vielleicht eine Weile, aber bislang gibt es ein Überangebot an qualifizierten Arbeitskräften.  ANDREAS_2020, taz.de