Noch keine Lösung für Sebastian

EXKLUSION Der junge Autist ist seit Monaten ohne Schule, nachdem er seine Klasse verlassen musste

Noch immer keine Lösung gibt es für den 15-jährigen Asperger-Autisten Sebastian R. aus Allermöhe. „Wir sind am Ende unserer Kräfte“, sagt die Mutter Melanie R. Die Behörde habe ihnen nun einen Schulplatz in Bahrenfeld angeboten. Doch sei unklar, wie ihr Sohn dorthin komme und ob das Angebot wirklich geeignet ist. Derzeit habe ihr Kind nicht mal mehr Krankenunterricht.

Wie die taz berichtete, besuchte der Junge die einzige Autistenklasse der Stadt, die am Bramfelder Brahms-Gymnasium angesiedelt ist. Er blühte dort auf, wie aus seinem Zeugnis hervorgeht. Doch es gab Unstimmigkeiten wegen der Transportkosten und schließlich mehrere Gerichtsverfahren, die die Eltern verloren. Formal vertrat die Schulbehörde den Standpunkt, es handle sich um eine Gymnasiumsklasse, in die der Junge nicht passe.

Diese Auslegung gilt in Fachkreisen als äußerst strittig. Der Konflikt scheint ein Politikum, in dem es auch darum geht, dass Schulsenator Ties Rabe (SPD) sein Gesicht wahrt. Am Montag waren die R.s nun bei Schulrat Norbert Rosenboom, der ihnen anbot, ihren Sohn ab März in eine „temporäre Lerngruppe“ mit drei anderen Autisten an einer Stadtteilschule zu geben.

Die Eltern fürchten nun, dass es sich hier nicht um eine Austisten-Klasse nach bewährtem Bramfelder Model handelt und ihr Kind gedrängt wird, für den Fachunterricht schnellstmöglich in eine Regelklasse zu gehen. Darauf deutet auch die Formulierung einer Stellenausschreibung, in der ein Sozialpädagoge gesucht wird, der verschiedene „Klassenteams dieser Schüler“ unterstützt. „Die Autisten-Klasse bräuchte eine eigene Lehrerversorgung, die jeden Tag anwesend ist“, sagt eine Lehrerin, die den Fall kennt, aber nicht namentlich genannt werden möchte. Auch wären abgetrennte Räume wichtig, weil sich Autisten sehr leicht stören ließen. „Zudem läuft Sebastian die Zeit davon“, warnt sie. Weil er formal schon in Klasse 9 ist und nach Klasse 10 die Beschulungspflicht ende, drohe ein Abgang ohne Abschluss.

Die Behörde äußert sich nicht zu diesen Details. Man habe der Familie „alle Fragen beantwortet“, behauptet ihr Sprecher, „sie muss sich nun entscheiden“. Die Eltern bestreiten das. „Uns wurden diese Fragen nicht beantwortet“, sagt Melanie R.  KAJ