Höhere Strahlung in Sellafield

LONDON dpa ■ 50 Jahre nach dem schweren Atomunfall in der britischen Anlage Sellafield hat eine neue Studie ergeben, dass die Folgen der Verstrahlung damals unterschätzt wurden. Durch den Reaktorbrand sei doppelt so viel radioaktives Material freigesetzt worden wie bislang angenommen. Es sei davon auszugehen, dass nicht 200, sondern mindestens 240 Menschen daraufhin an Krebs erkrankten, so die Autoren der britischen Untersuchung. Der Reaktor diente damals der Erzeugung von Plutonium zum Bau von Atombomben. Die durch den Brand im Oktober 1957 freigesetzte atomare Wolke erreichte auch Teile des europäischen Festlands. In Großbritannien wurden hunderte Quadratkilometer verseucht, die Milcherzeugung war zeitweilig verboten. Der Unfall war einer der schwersten vor Tschernobyl.