JETZT AUCH IM KINO
: Döner macht schöner

Die Frauen der Döner-Crew sitzen im Yorck-Kino hinter den Jungs

Böse Zungen nennen den Döner von Mustafas Gemüsedöner an der Yorckstraße auch zärtlich die Glutamatbombe von Kreuzberg. Weil, der Döner da schmeckt so krass geil, da muss voll was drinne sein in der Soße.

Wie sonst lassen sich diese absurd langen Schlangen und 45 Minuten geduldige Wartezeit erklären? Durch Reiseführer- und Internet-Promotion vielleicht? Auf jeden Fall, ob zu Recht oder zu Unrecht, mit unlauteren Soßen oder ohne: wer es des Nachts mit Heißhunger schafft, eine dieser Fladentaschen mit gegrilltem Gemüse, Salat, Schafkäse und Soße, mit oder ohne Fleisch im wahrsten Sinne des Wortes zu „erstehen“, „weint vor Freude wie bei Zwiebel in die Auge“.

Das sagt Mustafa in seinem ersten Kino-Werbespot und auch, „da ist voll keine Chemie drinne“ – und was Mustafa sagt, das muss wohl stimmen – schließlich steht er „davor mit seinem Namen“. Mustafa heißt eigentlich Tarik und sein Spot ist ab jetzt vier Wochen lang in Berliner Kinos zu sehen. Er und sein Döner-Team haben die Hipp-Werbung nachgemacht, mit viel Sonne, Natur und seichter Musik. Ganz witzig, wie sie „Wenn ich das Gemüse für meinen Döner selber anbauen könnte …“ sülzend Möhren aus einem Kornfeld ziehen.

Die Frauen der Döner-Crew sitzen im Yorck-Kino in der Reihe hinter den Jungs – ein paar der Ladys mit, ein paar ohne Kopftuch, darunter auch die schöne Frau des Döner-Goldgrubenbetreibers. Eine Familienveranstaltung. Seine Mutti ist ganz gerührt und sehr stolz auf ihren Sohn, als sie das Kino mit ihrer Freundin verlässt. „Ein schöner Spot, aber das Entscheidende ist ja die gute Qualität“, sagt die lobend. Beim Candle-Light-Döner um zwölf Uhr mittags nach der Premiere wird echt nur ein bisschen Zitronensaft auf die Gemüsetasche, pardon, den Gemüsedöner mit Kräutersoße geträufelt. Schmeckt trotzdem.

JULIA NIEMANN