Jedes vierte Kind arm

Bürgerschaft diskutiert heute über Kinderarmut. Hartz IV-Anteil doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Westländer

Als Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) im Juli ihren „Kinder- und Jugendbericht“ vorlegte, fehlte ausgerechnet die Information, wie sich der Anteil der Kinder, die von staatlicher Hilfe leben, entwickelte. Die SPD-Fraktion hakte deshalb mit einer großen Anfrage nach, die jetzt ein ernüchterndes Bild ergibt. Seit Einführung der Hartz-Reform stieg ihre Zahl von 56.328 im Frühjahr 2005 auf 65.070 im Frühjahr 2007. Mit mit 23,6 Prozent lebt mittlerweile fast jedes vierte Kind in Armut.

Der Senat führt diese Steigerung darauf zurück, dass mit den neuen Gesetzen auch Kinder von früheren Arbeitslosenhilfeempfängern in die Statistik rutschen und Menschen Hilfe in Anspruch nehmen, die früher den Gang zum Sozialamt scheuten.

„Allein mit statistischen Effekten kann man diesen Anstieg nicht erklären“, hält SPD-Sozialpolitiker Uwe Grund dagegen. Sei doch der Anteil der armen Kinder in Hamburg doppelt so hoch wie im Durchschnitt der westlichen Bundesländer. „Wenn man es genau anschaut, gibt es in Hamburg kein drängenderes Problem“, sagt der Abgeordnete, der in der heutigen Bürgerschaftssitzung den Senat zum Handeln auffordern will. KAJ