Gerhard Bohrmann, Meeresforscher
: Der schlaue Mann und das Meer

GERHARD BOHRMANN, 51, ist Professor für Meeresgeologie und forscht im Roman und im richtigen Leben. FOTO: PRIVAT

Gerhard Bohrmann kämpft gegen unheimliche Bedrohungen aus der Tiefe – und gegen und die Ausrottung der Menschheit. Zumindest als Romanfigur in Frank Schätzings Bestseller „Der Schwarm“ – eine Rolle, die er als Dank für seine fachliche Mitwirkung an der Geschichte bekam, und weil er Schätzing sympathisch war.

Durch den Roman wurde Bohrmann auch außerhalb der Forschergemeinde berühmt, doch schon zuvor war der „Bruce Willis der Meeresgeologie“, wie Schätzing ihn nennt, kein Unbekannter. Wenn sich derzeit 500 Meeresexperten aus aller Welt bei der InWaterTec-Konferenz in Kiel treffen, um etwa die Nutzungsmöglichkeiten von Gashydraten zu erörtern, steht Bohrmanns Name selbstverständlich auf der Rednerliste.

Bohrmanns Forschungsgebiet beflügelt die Phantasie. Methanhydrat, das „brennende Eis“, das „weiße Gold“, ist eine Verbindung aus Methan und gefrorenem Wasser, die tief unten am Grund der Meere schlummert und eine Energiequelle der Zukunft sein könnte. Doch Bohrmann bremst die Euphorie: 20 bis 30 Jahre Forschung könnten noch nötig sein, um die notwendigen Technologien zu entwickeln. Sollte eine aufstrebende Nation mit dem Abbau beginnen, was nicht völlig auszuschließen sei, wären die Folgen nicht absehbar. Und so neu sei die Verbrennung von Kohlenwasserstoffen auch wieder nicht.

Im Norden fühlt sich der Neu-Bremer wohl. Hier sei das Leben ruhiger als im Süden, womit er das Saarland meint, wo er 1956 geboren wurde. Die Besinnlichkeit passe im Norden einfach zur Landschaft. Und selbst wenn er „in gewisser Weise“ ein Workaholic sei, so könne er doch immer noch komplett entspannen, erklärt er mit heiserer Stimme am Telefon. Er sei krank und müsse auf die Tagung in Kiel verzichten.

Uma Thurman und die deutschen Produzenten Ica und Michael Souvignier („Das Wunder von Lengede“) haben sich bereits die Filmrechte für Schätzings Roman gesichert. In Internetforen wird nun heftig diskutiert, ob Bohrmann sich selbst spielen wird. In diesem Fall könnten die Kollegen, die Bohrmann auf der Tagung in Kiel vermissen, ihn spätestens 2008 auf der Leinwand sehen. JAN