KOMMENTAR: TERESA HAVLICEK ÜBER SANDERS ABGANG
: Später Rücktritt

Niedersachsens neuer FDP-Landeschef lässt Sander aussehen wie Prince Charles

Mit der Flinte durch den Nationalpark, dieses Bild ist symptomatisch für Niedersachsens scheidenden FDP-Umweltminister Hans-Heinrich Sander. Nicht umsonst bezeichnet ihn die Linksfraktion schon jetzt als „unterhaltsamsten und unfähigsten Umweltminister“ des Landes. Der Auftritt mit „Kerngesund“-T-Shirt im Atommülllager Schacht Konrad, der Kettensägen-Einsatz im Biosphärenreservat Elbtalaue – unvergesslich.

Querschläger im schwarz-gelben Kabinett kamen auch in jüngster Vergangenheit meist von Sander. Über die Energiewende – die CDU-Ministerpräsident David McAllister befürwortet – spottet er hinter vorgehaltener Hand. Ins Chaos um die Strahlenmesswerte in Gorleben bringt er keine Klarheit.

Für Parteifreunde dürfte Sanders Rücktritt im Januar indes zu spät kommen. Längst sieht der neue FDP-Landeschef Stefan Birkner aus wie ein niedersächsischer Prince Charles, der warten muss, bis Majestät den Thron räumen – kein gutes Bild den Chef einer angeschlagenen Partei. Seinem Staatssekretär hatte Sander eigentlich schon vor Monaten angekündigt, das Ministeramt für ihn zu räumen.

Das Gezerre ums Ministergesetz wird da beinahe zum Nebenschauplatz. Fast denkbar erscheint es, dass die Regierungsfraktionen tatsächlich wegen Sander an den Pensionsregelungen für scheidende Minister drehen – um den Unberechenbaren mit Barem wegzulocken.