Lärmschutz-Kataster und keine Folgen
: Wenn die Sachzwänge regieren

Stadtplanung ist ein schwieriges Thema. Immer und überall lauern Betroffene. Die Verwaltung neigt daher dazu, ihre internen Planungen erst dann offen zu legen, wenn alle Würfel gefallen sind und Sachzwänge ein schnelles Handeln erfordern.

Kommentar von Klaus Wolschner

Die Stadtteilbeiräte, in denen sich die Betroffenen artikulieren, sind zu selbstbewusst und zu gut informiert, um sich einfach an der Nase herum führen zu lassen – gleichzeitig sind sie so schwach, dass sie sich dieses Verfahren gefallen lassen müssen. Dass der Bremer Flughafen direkt am Rand der Stadt liegt, hat bisher keinen Stadtplaner daran gehindert, in der Einflugschneise Wohngebiete auszuweisen. Hinterher werden die Anwohner darauf vertröstet, dass die modernen Flugzeuge ja leiser sind. Und dann kommt Ryanair und die neuen Flugzeuge sind lauter. Wieder ein Sachzwang.

Als 1985 das Güterverkehrszentrum (GVZ) ohne Autobahnanbindung feierlich eröffnet wurde, war ein weiterer dieser Sachzwänge in die Welt gesetzt. Seit Jahren stehen die LKW-Schlangen in der Neuenlander Straße im Stau und erpressen regelrecht eine Lösung – eine neue Trasse durch Wohngebiete. Der Beirat ist zu „befassen“, heißt es dann schön. Wird Zeit, dass die Beiräte das Recht bekommen, rechtzeitig „Nein“ zu sagen.