Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Morgen wird Geschichte gemacht – und zwar auf dem Friedrichshainer Dorfplatz, also Rigaer Straße Ecke Liebigstraße, bei einer „Stadtführung zur Hausbesetzer_innenbewegung“. Was war die Schlacht um die Mainzer Straße, welche Häuser waren oder sind besetzt, wie wurde und wird Politik gemacht? Diesen Fragen wird hier – im wahrsten Sinne des Wortes – nachgegangen. Am Mittwoch hingegen wird die historische Frage im Vereinsheim des Kotti e. V. neu gestellt: „Leerstand belegen – wie wär’s mit besetzen?“ Denn in Berlin stehen zehntausende Wohnungen leer, zugleich suchen unendlich viele Leute unter manchmal entwürdigenden Bedingungen Wohnungen, andere sind sogar obdachlos. Wie kann das angehen – und wie kann der Senat dies angesichts extrem steigender Mieten dulden? Darüber soll hier gesprochen werden. Am Donnerstag wird in der bunten Kuh im Rahmen des Antifa-Tresens über den türkisch-kurdischen Konflikt gesprochen, der ja gerade wieder einmal sehr blutig entfacht ist. Eine Wahlbeobachterin der Parlamentswahl in der Türkei im Juni, die in den kurdischen Regionen ihrem Job nachging, wird von ihren Erfahrungen berichten und einen Rückblick in die Geschichte des Konflikts wagen. Am Freitag schließlich wird sich im Mehringhof versammelt, besprochen wird die Geschichte und die Besonderheiten der Erwerbslosenbewegung, die ja im Augenblick kaum noch in Erscheinung tritt. Harald Rein vom Frankfurter Arbeitslosenzentrum, der Politologe Roland Roth und Christian Schröder von reflect! Berlin werden die letzten 30 Jahre der Erwerbslosenbewegung kritisch durchleuchten. Den beiden Veranstaltern, Netzwerk Selbsthilfe und Teilhabe e. V., ist, by the way, für ihr Engagement für die Erwerbslosenbewegung und die Hartz-IV-Beratung sehr zu danken!

■ Stadtführung: Di., 17 Uhr, Rigaer Straße Ecke Liebigstraße

■ Leerstand: Mi., 19 Uhr, Adalbertstraße 95 ■ Antifa-Tresen: Do., 20 Uhr, Bernkasteler Straße 78

■ Erwerbslosenbewegung: Fr., 19 Uhr, Gneisenaustraße 2a