heute in bremen
: „Weg von den Getto-Spielplätzen“

Sein 10-jähriges Bestehen feiert der Verein Spiellandschaft-Stadt auf dem Markt

taz: Frau Brodbeck, ist ein zehnjähriges Bestehen wirklich Grund zum Feiern?

Erika Brodbeck, Spiellandschaft Stadt: Das Projekt war ursprünglich eine Kooperation von Jugendbehörde und Kinderhilfswerk – und auf höchstens drei Jahre angelegt. Insofern ist das zehnjährige Bestehen schon ein Erfolg.

Was haben Sie denn erreicht?

Wir haben rund 180 Projekte gefördert: Meistens sind das Initiativen, die eine Anschubfinanzierung von 2.600 Euro bekommen. Das ist für einen Spielplatz wenig, aber viel als Startpunkt.

Naja, Spielplätze – die sind doch so kinderfreundlich nicht. Da werden die Kids abgestellt – und drum herum haben sie nix zu suchen.

Das ist genau unser Punkt: Wir gehen mit dem Kinderfest ja nicht auf den Marktplatz, um zu sagen, wir haben in Bremen für 180 neue Spielplätze gesorgt. Wir wollen weg von diesen Getto-Spielplätzen – und Kindern neue Räume in der Stadt erobern. Das ist die Utopie.

Und die Wirklichkeit?

Einerseits öffnen sich immer mehr Schulhöfe nachmittags für Kinder. Andererseits gibt es oft Elterninitiativen, die in ihrer Straße Projekte im Dialog entwickeln, nur von Hundehaltern genutzte Brachen erschließen – und diese neuen Spielräume auch pflegen. Dabei ist Verkehrsberuhigung ein wichtiges Thema. Da stößt man aber auf unglaubliche Hürden.

Welche?

Es ist hier fast unmöglich, eine Spielstraße durchzusetzen – selbst wenn alle Anwohner dafür sind. Mir scheint, das ist politisch nicht gewollt. Es heißt dann immer: Dafür müssten die Bürgersteige abgeflacht, alles umgebaut werden. Aber in anderen Städten geht es auch ohne das.

FRAGEN: BENNO SCHIRRMEISTER

Markt, ab 14 Uhr. Programm: www.spiellandschaft-bremen.de