Frauenleiden

Lesen bildet. Das kann im herkömmlichen Sinne durch abrufbares Wissen geschehen, das mit dem Lesevorgang aufgenommen wird. Man kann auf dem gleichen Wege aber auch einfach die Sinne für den Alltag schärfen, wobei das mit dem „einfach“ gar nicht immer so einfach sein muss, wie es sich hinschreibt, denn zumindest müssen ja Sinne da sein, die sich noch irgendwie schärfen lassen. Eine Einübung in die Fallstricke des Alltags oder, größer gesprochen, des Lebens mittels Erkenntnis durch Witz bieten zum Beispiel die Texte von Kirsten Fuchs. Die Lesebühnenautorin, die seit 2008 zum Team der Chaussee der Enthusiasten zählt, hat wieder für Lesestoff gesorgt. „Eine Frau spürt so was nicht“ heißt ihr neues Buch, in dem ihre weiblichen Protagonisten harte Lektionen erteilt bekommen – wie das Mädchen, dass die kognitive Spannung aushalten muss, dass ihre Eltern einerseits behaupten, sie zu lieben, ihre Tochter aber andererseits in die Schule schicken. Kirsten Fuchs liest heute im Heimathaften Neukölln. TCB

■ Kirsten Fuchs: Heimathafen Neukölln, Karl-Marx-Straße 141. Heute, 20 Uhr. 8 Euro