Ein kleines Experiment

Das Ehepaar M. schickte seine beiden Töchter fünf Jahre auf die nicht genehmigte Grundschule am Körnerwall

Warum sind Ihre Kinder auf die nicht genehmigte Körnerwall-Schule gegangen?

Meine Frau und ich haben keine guten Erfahrungen mit öffentlichen Schulen gemacht und wollten etwas anderes für unsere Kinder. Der Körnerwall war kein Paradies auf Erden, aber alles lief doch sehr gut. Der Vorwurf, unser kleines Experiment gefährde die ‚soziale Durchmischung‘ ist zu schematisch. Man darf solche Inseln nicht gegen das Ganze stellen. Ich bin auch für soziale Durchmischung und die haben wir auch praktiziert.

Und wie?

Die Gebühren waren sozial gestaffelt, wir haben 180 Euro im Monat gezahlt. Arbeitslose Eltern mussten oft nichts zahlen, es gab Sozialplätze.

Haben Sie sich in der Schule eingebracht?

Ich habe jeden Mittag gekocht.

Wie war es mit Ferien?

Wie an einer Regelschule.

Hatten Sie nie Angst, dass alles auffliegt?

Die Angst gab es schon, aber es ist ja immer alles gut gegangen. Die Schule gab es ja schon seit 27 Jahren. Wenn die Nachbarskinder mal gefragt haben, haben unsere Kinder geantwortet ‚Kinderschule‘. Das reichte. Und die Erwachsenen im Stadtteil wussten eigentlich ohnehin Bescheid.

Fragen: Christian Jakob