DIE WERBEPAUSE
: Neuer Ärger um Ergo

Ein hübscher Winzer streift bei goldenem Abendlicht durch seinen Weinberg. „Dieses Versicherungschinesisch braucht kein Mensch“, sagt er. Die Ergo-Versicherungsgruppe zeigt in ihrer Werbung gern attraktive Menschen, die keinen Bock mehr auf Versicherungen haben, weil die immer so versicherungsmäßig drauf sind. Die Message ist klar: Ergo ist die etwas andere Versicherung.

Als wären die Nuttenpartys in Budapest noch nicht Beweis genug dafür, hat Ergo jetzt anscheinend noch einen draufgesetzt. Über Jahre soll der Tochterkonzern Victoria einen Al-Qaida-Terroristen versichert haben, trotz Warnung vom Verfassungsschutz. So schreibt es das Handelsblatt und beruft sich auf interne Unterlagen.

Yasser Abu Shaweesh, nach wie vor auf der Terrorliste der Vereinten Nationen, hatte 2004 drei Versicherungen bei der Victoria abgeschlossen: eine Lebensversicherung für sich, eine für seine Frau und – für einen international tätigen Terroristen praktisch – eine Haftpflichtversicherung, die ihn weltweit gegen von ihm verursachte Schäden in Höhe von bis zu 2 Millionen Euro absicherte. Von den 27 Monaten, in denen Shaweesh bei der Victoria versichert war, soll der Konzern 25 Monate lang gewusst haben, dass es sich bei ihm um ein Al-Qaida-Mitglied handelte.

Ergo sieht das anders. Als Shaweeshs Hintergrund bekannt geworden sei, habe schon keine aktive Vertragsbeziehung mehr bestanden. Aussage steht gegen Aussage – ergo einer lügt. SFI