Unterirdische Leitungen
: Energie-Pakt auf Kosten der SPD

Abräumen nennt es CDU-Regierungschef Christian Wulff, wenn er den Bürger mit neuen Vorstößen beglücken kann. Gratis-Kita-Jahr, Gesamtschulen doch okay, eher softes Polizeigesetz – nur einige der Konflikte, die Wulff vor der Wahl in Niedersachsen bislang abräumte. Die Pläne des Energieversorgers Eon, eine 180 Kilometer lange Strom-Autobahn zu bauen, haben in Südniedersachsen die Gemüter erhitzt – auch in der CDU. Auch dieses Problem scheint Wulff nun vom Tisch zu haben.

KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG

Nötig für das neue Erdkabelgesetz war die Kooperation mit seinem Amtsvorgänger, SPD-Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. Am Ende überschütteten sich die einstigen Erzfeinde mit Lobhudeln. Ein Deal: Wenn Gabriel bald verkündet, dass Millionen in seinen Wahlkreis fließen – als Ausgleich für das Atom-Endlager im Schacht Konrad –, will sich Wulff bedeckt halten. Dabei wurden Freunde von Untertage-Strom bislang von der Landesregierung als Utopisten abgetan: Zu teuer, hieß es, und technisch nicht machbar.

Nur Wolfgang Jüttner dürfte den Energiepakt der Polit-Granden unterirdisch finden: Dem SPD-Spitzenkandidaten hat Wulff Wind aus den Segeln genommen. Nun kann Jüttner das Gesetz nur noch als längst überfällig begrüßen. Und fordern, es solle schnell verabschiedet werden – damit niemand glaubt, alles sei nur „Wahlkampfgetöse“.