KÜNSTLERHAUS BETHANIEN
: Das Meer in der Hosentasche: Zeitfragmente von Mikko Rikala

Wenn das Wasser und die Luft am Meer die gleiche Temperatur haben, fühlt es sich so merkwürdig an, schreibt Mikko Rikala in einem Brief an „C“. Nostalgisch, aber immer wieder anrührend erzählt Rikala, wie er seine Zeit am finnischen Meer erinnert. Morgentau hat er dort in Flaschen gesammelt, um den Frühling aufzubewahren. Er glaubt, dass das Meer Erinnerungen erzeugt, die stärker als die anderen sind und die Zeit besiegen können. Der Brief ist Teil von Rikalas Ausstellung „Ten Weeks by the Sea“. Man kann das Blatt in die Tasche stecken und mit nach Hause nehmen. Eine schöne Parallele zur Arbeit „The Sea in my Pocket“ (das Meer in meiner Hosentasche). Acht Fotos zeigen acht Mal Meereswellen. Das Brillante: Über mehrere Monate hat Rikala dieselbe Aufnahme immer weiter zusammengefaltet und in ihrem jeweiligen Stadium fotografiert. Die Wirkung des gleichen Bildausschnitts könnte dank der Faltung unterschiedlicher nicht sein. Andere Reisemomente sind ebenfalls ausgestellt, ausgewaschenes Treibholz, Kupferstückchen, Kieselsteine. Letztere hat Rikala sortiert und mit Kreisen verbunden. Sie symbolisieren überlappende Zeitintervalle und erscheinen so medidativ wie der Such- und Sammelprozess, aus dem sie stammen. NYM

■ Di–So, 14–19 Uhr, bis 15. 2., Kottbusser Str. 10