sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Es wird immer deutscher in Kaltland“, sagen die Veranstalter_innen einer Lesung aus der Textsammlung „Kaltland“, die am Donnerstag in der Schreina47 stattfindet (Schreinerstr. 47, 20 Uhr). Dabei geht es um Brandenburg im Speziellen und die deutschen Zustände im Allgemeinen. Karsten Krampitz, Markus Liske und Manja Präkels werden mit den literarischen Texten daran erinnern, welche Stimmung zur Zeit der Ereignisse in Rostock-Lichtenhagen herrschte und wie sehr die Stimmung damals der Stimmung heute gleicht – inklusive der allseits beschworenen „besorgten Bürger, deren Sorgen man ernst nehmen muss“. Die Attackierten aber, diejenigen, die der deutsche Mob verteufelt, wurden damals und werden heute beschwiegen.

Am Freitag wird im Familiengarten (Oranienstr. 34, 19 Uhr) über „Widerstand und internationale Solidarität nach den Wahlen in Griechenland“ gesprochen, wobei es ja mit der internationalen Solidarität mit der griechischen Regierungspartei Syriza nicht so weit her ist. Was auch daran liegt, dass diese sich Bündnispartner von der äußersten Rechten gesucht hat. Im Garten wird darüber räsonniert, ob und wie man mit der Syriza paktieren kann, was die Europolitik der EU Griechenland angetan hat, wie sie vermeidbar ist und wie man mit den rechten Gehilfen der Linksradikalen umgeht. „Werden Syriza in Griechenland und Podemos in Spanien zusammen zu einem neuen linken Hoffnungsträger im europäischen Widerstand gegen die Austeritätspolitik?“ Evridike Bersi und Gregor Kritidis werden das alles scharf diskutieren. Veranstalter sind die Griechenlandsolidarität Berlin und der AK Geschichte sozialer Bewegungen Ost West.

Das Kreuzberg Museum (Adalbertstr. 95a, 18 Uhr) wird am Samstag aufzeigen, „warum es keine Alternative zu Besetzungen gibt“. Denn allein die Hausbesetzungen, der ja ganz Kreuzberg seine Existenz als heutige Berliner Gentrifizierungshochburg … – äh, das sollte eigentlich gar nicht Thema sein. „Wir wollen bündnisübergreifend, strömungsübergreifend Häuser, Brachen, Baustellen und Gelände besetzen“, sagen die Veranstalter_innen, und wir hoffen, dass sie danach keine Alternative Liste gründen und an den Wahlen teilnehmen. Man weiß ja, wie es dann endet.

Am Montag dann geht es im Tristeza (Pannierstr. 5, 19 Uhr) um Antiziganismus in der bürgerlichen Gesellschaft. Die Gruppe jimmy boyle will wegen der Zunahme antiziganistischer Vorfälle in Deutschland diskutieren, welchen Zweck der Antiziganismus verfolgt und was ihn vom Antisemitismus unterscheidet. Es soll „auch diskutiert werden, wie Antiziganismus nicht kritisiert werden sollte“.