CCC kritisiert auch den neuen Staatstrojaner

BERLIN dpa | Auch eine aktuellere Variante des umstrittenen Staatstrojaners kann für rechtswidrige Aktionen eingesetzt werden. Das erklärte der Chaos Computer Club (CCC) nach Analyse des Programmcodes einer ihm zugespielten „fast fabrikneuen“ Version am Mittwoch. Der Trojaner entspreche „in keiner Weise dem Stand der Technik“ und enthalte „weiterhin die grundgesetzbrechende Funktion zum Nachladen beliebiger Erweiterungen“.

In der ersten Runde der Auseinandersetzung um den Staatstrojaner hatte der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörk Ziercke, die Kritik des CCC mit dem Hinweis zurückgewiesen, der Club habe eine „etwa drei Jahre alte Version der Software (analysiert), die das BKA nicht eingesetzt hat“. Doch auch in der neuen Variante werde unbefugten Dritten „vom spukhaften Fernlöschen von Dateien bis hin zur akustischen Raumüberwachung genauso viele Möglichkeiten geboten wie den ermittelnden Beamten und ihren von Unkenntnis der technischen Sachlage geplagten Vorgesetzten“, so ein CCC-Sprecher. Er forderte, dass die Behörden auf den Einsatz von Trojanern verzichten und die Quellcodes der eingesetzten Programme sowie die Prüfprotokolle der Trojaner-Einsätze veröffentlichen.