Run aufs Grundschullehramt

Semesterbeginn Wegen des verkürzten Abiturs und des Aussetzens der Wehrpflicht hatten sich so viele wie nie zuvor an der Uni beworben

Wer jetzt noch keinen Studienplatz an der Bremer Universität hat, der kann nur noch versuchen, ihn sich vor Gericht zu erstreiten. Nachrück- und Losverfahren sind endgültig abgeschlossen, am Montag beginnt das Semester. „So lange hat sich das Verfahren noch nie gezogen“, sagt die Leiterin des Dezernats für studentische Angelegenheiten, Christina Vocke. Wegen des verkürzten Abiturs und des Aussetzens der Wehrpflicht hatten sich bundesweit so viele AbiturientInnen wie nie zuvor an den Hochschulen beworben, in Bremen waren es 30.000 auf 5.500 Studienplätze.

Dabei verteilten sich die Bewerbungen ganz unterschiedlich. Für einzelne Fächer hatte es so wenige gegeben, dass die Universität erstmals die Bewerbungsfrist bis zum 15. Oktober verlängert hatte – zwei Wochen vor Vorlesungsbeginn. Dies waren wie gewöhnlich ingenieurs- und naturwissenschaftliche Fächer, aber auch Soziologie und Geografie.

Für Psychologie hingegen hatten sich 25 Mal so viele beworben wie Studienplätze zur Verfügung standen und das, obwohl man einen Notendurchschnitt von 1,5 oder besser gebraucht hätte. Auch Grundschullehrer – und -lehrerinnen wollten in diesem Jahr besonders viele werden, zehn Mal so viele wie ausgebildet werden können. Mit 2.253 Bewerbungen hatte es dabei einen besonderen Ansturm auf das Fach Germanistik gegeben: 64 Plätze für angehende DeutschlehrerInnen an der Grundschule gab es nur. Ähnlich sah es in dem neu geschaffenen Bachelor für Kommunikations- und Medienwissenschaft aus: 1.500 StudienanfängerInnen bewarben sich auf 60 Plätze.

Es gibt auch Studiengänge, in denen wegen der hohen Bewerberzahl für komplementär zu studierende Fächer weniger Studierende beginnen konnten als geplant. Dies trifft auf das Fach Religion zu: 30 von 292 BewerberInnen hätten theoretisch zugelassen werden können, dies ging aber nicht, weil ihr Zweitfach Germanistik schon mehr als überbelegt war.

Entsprechend viele Widersprüche gegen den Ablehnungsbescheid gingen daher in diesem Jahr ein: Mit 900 waren es ein Drittel mehr als im Vorjahr. Laut der Studierenden-Dezernentin Christina Vocke hätte sich aber der größte Teil erledigt, weil die Betroffenen an einer anderen Hochschule einen Platz bekommen hätten oder im Los- oder Nachrückverfahren noch in ihr Wunschfach gerutscht wären. EIB