heute in berlin
: Frieden statt Parken

Die Initiatoren des Bremer Projektes „Friedenstunnel“ treffen den Bundespräsidenten

taz: Herr Sabass, warum wollen Sie den Remberti-Tunnel zum Friedenssymbol machen? Der ist doch so düster…

Michael Sabass, Verein Remberti-Tunnel: Genau deswegen. Wir möchten ihn hell machen. Es ist ein Symbol: vom Dunkel ins Licht. Der Tunnel wird ja nicht nur bemalt und mit Mosaiken versehen. In den Boden werden auch Strahler eingelassen. Leider kommen die Parkplätze dann weg.

Das Tunnelkunstwerk soll Menschen unterschiedlicher Religionen einander näher bringen. Die meisten Muslime zum Beispiel wohnen aber doch in anderen Stadtteilen und gehen da gar nicht durch?

Das ist richtig. Aber es geht ja auch darum, welche Meinung sich andere über diese Menschen bilden.

Und wie soll der Tunnel zu Meinungsbildung und Annäherung beitragen?

Wir hoffen, dass er Fragen aufwirft. Sicher werden alle Touristenbusse hindurchfahren. Bereits jetzt halten wir Feste im Tunnel ab, es ist ein geeigneter Veranstaltungsort. Wir erwarten eine Ausstrahlung des Projektes über ganz Deutschland, in unserem Land ist es einmalig. Es soll Bewusstsein verändern, Symbol dafür sein, dass alle Religionen friedlich miteinander umgehen können. Die Gründungsmitglieder stammen ja aus sechs großen Religionsgemeinschaften in Bremen. Wir hoffen, zum Kirchentag 2009 fertig zu sein.

Etwa 700.000 Euro wird das Projekt kosten. Könnte man das viele Geld nicht in Projekte investieren, wo sich Menschen tatsächlich begegnen?

Wir sind fest von der Symbolkraft überzeugt. Vielleicht wird diese weitere konkrete Projekte initiieren. Interview: Roman Rutkowski