die anderen über den parteitag der chinesischen kommunisten
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Der Tages-Anzeiger aus Zürich kommentiert: In China herrscht nicht das Volk, sondern die Diktatur einer Partei. Hu hat in seiner Rede deutlich gemacht, dass sich daran auf absehbare Zeit nichts ändern soll. Wenn es politische Reformen also vorerst nicht geben wird, so kommt Hu Jintao doch das Verdienst zu, zwei andere Hauptprobleme in den Vordergrund zu rücken: den Schutz der Umwelt und das Gefälle zwischen Arm und Reich. Den Führern des Landes muss es in der kommenden Dekade gelingen, mehr Menschen am wirtschaftlichen Aufstieg teilhaben zu lassen. Ansonsten drohen soziale Ausbrüche und Erdbeben, die niemand mehr kontrollieren kann. Auch keine Diktatur.

Die Turiner Tageszeitung La Stampa meint dazu: Auch wenn er obskur klingen könnte, wie seinerzeit die russischen Begriffe von Perestroika und Glasnost, so deutet der neue Slogan der chinesischen kommunistischen Partei von der „Vision der wissenschaftlichen Entwicklung“ doch ein Engagement für einen starken politischen Wandel an. Die Vorstellung von wissenschaftlicher Entwicklung scheint eine Öffnung hin zu einem Verjüngungsprozess zu bezeugen, eine Hinwendung zu einem wiederkehrenden Thema in der Rede von der „Befreiung des Denkens“. Hu Jintao hat mit anderen Worten die Mitglieder der Partei ermuntert, freier zu denken, jenseits der alten Schablonen.