Aus für Schulbibliotheken

SPAREN SPD will schwarz-grünes Pilotprojekt in neun Brennpunktschulen beenden: Es fehle am Geld

„So schön es wäre, wir können keine Stellen bezahlen“

Peter Albrecht, Schulbehörde

Wieder steht ein schwarz-grünes Projekt vor dem Aus: Neun Schulbibliotheken, die 2009 als Modellversuch in ärmeren Vierteln ohne eigene Bücherhallen eingerichtet wurden, sollen auslaufen. „Unsere Stellen werden ab Juli 2012 nicht weiter finanziert“, sagt Karin Jung, Bibliothekarin an der Gretel-Bergmann-Schule in Allermöhe. Dabei sei versprochen worden, die Stellen dann zu „entfristen“.

In den ganztags geöffneten Bibliotheken, die an je drei Grundschulen, Gymnasien und Stadtteilschulen eingerichtet sind, gibt es dabei nicht nur Bücher, sondern auch Platz für die Arbeit in kleinen Gruppen und eine ausgebildete Fachkraft, die bei Recherchen berät. Die Kinder können zudem online von zu Hause aus Bücher bestellen, die sie im Unterricht brauchen.

„Das ist fantastisch“, sagt Schulleiter Egon Tegge vom Luruper Goethe-Gymnasium. „Der moderne individualisierte Unterricht setzt solche Bibliotheken voraus.“ In Ländern wie Frankreich oder England sei dies „längst Standard“.

„So schön es wäre, wir können keine Stellen bezahlen“, sagt Behördensprecher Peter Albrecht. Man müsse Jahr für Jahr sogar 60 bis 70 Stellen abbauen. Die Behörde spreche aber mit den Schulen, ob die Bibliotheken aus deren Sachmittelfonds oder Funktionszeiten erhalten werden können. „Bücher vielleicht“, sagt Tegge dazu, „aber eine ganze Stelle können wir davon nicht bezahlen.“

Die Einsparung sei ein weiteres Beispiel für „Kurzsichtigkeit“ des Senates, sagen die GAL-Abgeordneten Stefanie von Berg und Christa Goetsch. Viele Kinder hätten in solchen Bibliotheken ihre erste Begegnung mit Büchern – und erlernten so eine „zentrale Kulturtechnik“.  KAJ