DAS STARALBUM: AYO
: Die Fröhliche

Die Pressekonferenz ist fast leer. Zehn Journalisten sitzen in dem großen Saal. Die Sängerin und Schauspielerin Ayo sitzt vom Publikum aus gesehen ganz rechts. Sie hat das Haar zusammengebunden, trägt ein Seidenoberteil und lacht viel. Die bürgerliche Ehefrau, eine namenlose Figur in Raoul Pecks Film „Meurtre à Pacot“, ist das erste Schauspielengagement für Ayo.

Wie sie zur Rolle kam, will der Moderator wissen. „Raoul und ich leben in der gleichen Nachbarschaft. Er hat mich wahrscheinlich auf dem Fahrrad gesehen und dachte, die ist aber wirklich auf dem Boden geblieben.“ Dann lacht sie. Lange. Wie es war auf dem Set? „Ich hatte die ganze Zeit Angst und wollte nicht überspielen. Das war ein harter Test.“

Peck zeichnet in „Meutre à Pacot“ ein Haiti nach dem Erdbeben 2010 und ein bürgerliches Ehepaar, das von der Katastrophe gezeichnet ist und Geld für die Renovierung ihrer Villa braucht. Ayo erzählt und erzählt, von den Dreharbeiten, vom Plot. Sie wechselt dabei problemlos zwischen Englisch und Französisch. Und dann ist sie so im Fluss, dass sie das Ende des Films erzählt. Peck schaut sie an: „Du weißt schon, dass du gerade alle gespoilert hast?“ Und dann wieder ein herzliches Lachen. Was denn geholfen habe, die Angst zu überwinden? „Die Menschen um mich herum. Vor allem Lovely. Ich sah sie und das hat mich besänftigt.“

Lovely ist Ayos Schauspielpartnerin Lovely Kermonde Fifi, die aus Haiti kommt und das Erdbeben miterlebt hat. Fifi ist sichtlich gerührt von Ayos Worten. Überhaupt haben die beiden eine tolle Dynamik, und es wirkt, als ob die beiden allein auf dem Podium sitzen würden – ohne den Moderator, Regisseur Raoul Peck und den Ko-Schauspieler Alex Descas. In einem Moment erzählt Ayo von den Stechmücken am Set. „Jeden Tag wurden es mehr“, sagt die 34-Jährige. Und dann hört sie nicht auf, über diese Mücken zu reden. Fifi steigt ein, sie lachen beide. Und dann kommen sie von den Mücken zum Gockel. Die Dreharbeiten fanden in einem verlassenen Haus statt. Peck sagt zum Ort: „Die Natur hat sich alles zurückgeholt und dann kamen auch die Tiere.“ Und eben auch dieser Gockel, der, wie Ayo sagt, „ein sehr nervöses Tier war“. Und schon wieder kichern sie und Fifi gemeinsam. Es scheint ihnen sichtlich Spaß zu machen. Und das, obwohl die Dreharbeiten nicht einfach waren und die Geschichte keine leichte ist. Aber das Schönste daran: Sie haben sich nicht darum geschert, wie viele Menschen im Saal sitzen. IPP