heute in bremen
: „Hier wird nicht entmischt“

Das Evangelische Gymnasium der Stiftung Friedehorst wird feierlich eröffnet

Privatschulen wird vorgeworfen, sie betrieben „soziale Entmischung“. Können Sie mit dem Begriff etwas anfangen?

Brigitte Thies-Böttcher, Direktorin des Evangelischen Gymnasiums Friedehorst: Nein, nicht in unserem Fall. Wir haben eine gemischte Schülerschaft, auch wenn es natürlich richtig ist, dass sich eher Freiberufler die 300 Euro Schulgeld im Monat leisten können als Normal- oder Wenigverdiener. Wir haben aber bisher jeden Stipendienwunsch erfüllen können, wenn auch nicht immer im erhofften Umfang.

Wie viele der 21 Fünftklässler bekommen ein Stipendium?

Vier oder fünf.

Ein sehr kleiner Teil.

Ja, aber dennoch haben wir Kinder aus allen sozialen Schichten. Als christliche Schule unterscheiden wir uns da sicher von anderen Privatschulen.

Folgt man der Argumentation der hiesigen SPD, dann entgeht Kindern etwas, wenn sie nicht in eine Schule mit möglichst großen Klassen und hohem Ausländeranteil gehen.

Es wäre tatsächlich falsch, Kinder in Zuckerwatte zu packen. Aus diesem Grund schicken wir unsere Schüler in diakonische Einrichtungen, in der sie mit Menschen zusammen kommen, die andere Erfahrungen als sie selbst machen, etwa Behinderte. Aus demselben Grund haben beispielsweise wir persönlich uns bei unserem eigenen Kind für einen kommunalen Kindergarten entschieden.

Was halten Sie von der Debatte um die „illegale Schule“ am Körnerwall?

Es muss doch einiges im Argen sein mit unserem Schulsystem, wenn Eltern so wild entschlossen sind, die Schulbildung ihrer Kinder selbst in die Hand zu nehmen, so dass sie es in Kauf nehmen, sich am Randes des Legalen zu bewegen. Interview: E. Bruhn

Eröffnungsfeier und Information: 19 Uhr, Lesumer Heerstraße 32-34