Umweltzone
: Als Mittel nicht die erste Wahl

Die Luftverschmutzung in den Städten zu reduzieren, ist ein wichtiges Anliegen. Umweltzonen einzurichten, ist allerdings nicht das beste Mittel, um dieses Problem anzugehen.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Mit dem Ausweisen einer Umweltzone kann eine Kommune das Feinstaub-Problem allenfalls ein wenig lindern. Bei den windigen norddeutschen Städten, die nur wenig davon betroffen sind, stellt sich die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Mit der Umweltzone verstärken die Kommunen lediglich eine Politik, deren Kurs anderswo, nämlich auf EU-Ebene, bereits festgelegt worden ist. Nach und nach werden die Dieselfahrzeuge ohnehin immer strengere EU-Normen erfüllen müssen. Umweltzonen können diesen Prozess bloß ein wenig beschleunigen.

Und auf europäischer Ebene ist das Schadstoff-Problem auch richtig angesiedelt, denn es ist nur zum kleinsten Teil ein lokales. Mehr noch: Wird die eine Straße für die Rußschleudern gesperrt, suchen sie sich lärmend andere Wege und verpesten dort die Luft.

Die Städte sollten das tun, was sie besonders gut können: Ihr Verkehrssystem so organisieren, dass es für ihre Bürger und Besucher attraktiv ist, sich mit Bussen, Bahnen oder dem Fahrrad zu bewegen. Dazu müssen sie sich trauen, Prioritäten zu setzen. Das kostet politisch Kraft, die nicht auf Nebenschauplätzen vergeudet werden sollte.