BERLINER BÄR TURNT BRITEN AN

Der Berliner Bär genießt weltweit äußerste Beliebtheit. Das bringt ihm immer wieder hohe Ehren ein – auch in der Kunst. Gestern zum Beispiel tauchte der hier abgebildete Zottel in der Liverpooler Filiale der Tate Gallery auf. Die präsentierte vorab eine Ausstellung mit den vier für den Turner-Preis nominierten Künstlern. Einer davon ist der Brite Mark Wallinger. Nominiert wurde er für seine Installation „State Britain“. Die ist aus über 600 Postern und Plakaten zusammengesetzt, mit denen Friedenaktivisten gegen den Irakkrieg demonstriert hatten. Die Ausstellung in Liverpool zeigt jedoch auch andere Werke der Nominierten – darunter das Bärenvideo. Das dokumentiert eine Performance des Künstlers aus dem Jahr 2004. Da trabte Wallinger neun Nächte lang mit dem Bärenkostüm durch die Neue Nationalgalerie. Die frierenden Zuschauer durften den felltragenden Künstler nur von außen in dem verglasten Bau bewundern. Zwar konnte Wallinger damals nicht ganz so viel Aufmerksamkeit erheischen wie drei Jahre später ein weißgewandeter Berliner Bär. Dafür reicht es vielleicht zum Gewinn eines der renommiertesten Kunstpreise. Die Entscheidung fällt am 3. Dezember. FOTO: AP