repromedizin
: Eizellen im Tiefkühlfach

Das vorsorgliche Einfrieren von Eizellen, um damit den Nachwuchs für eine spätere Lebensphase einplanen zu können, sei derzeit nicht zu empfehlen, warnt die Amerikanische Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (ARSM). Auf ihrem Jahreskongress hatten mehrere Reproexperten Studien vorgestellt, in denen untersucht wurde, wie hoch die Erfolgsrate ist, wenn eingefrorene Eizellen für eine künstliche Befruchtung verwendet werden. Das Ergebnis: Lediglich mit zwei bis vier Prozent der aufgetauten Eizellen konnte auch ein Kind gezeugt werden. Diese Rate sei viel zu niedrig, um sie als Routineverfahren einzusetzen. In ihren Empfehlungen sprechen sich die Repromediziner dafür aus, das Einfrieren von Eizellen auf medizinisch begründete Fälle zu beschränken. Zum Beispiel, wenn bei Frauen mit Krebs abzusehen ist, dass eine Strahlenbehandlung zur Zerstörung der Eizellen führen wird. Das erste Kind, das mittels einer zuvor eingefrorenen Eizelle gezeugt wurde, kam 1986 zur Welt. Eine Auswertung der Wissenschaftsliteratur ergab, dass seitdem weltweit 550 Kinder mit Hilfe eingefrorener Eizellen geboren wurden. Eine erhöhte Fehlbildungsrate konnte nicht festgestellt werden. Doch, so Andrea Borini vom Reproduktionszentrum Bologna, das seien zu wenige, um eine Aussage über Nebenwirkungen machen zu können. Dafür seien etwa 10.000 Geburten notwendig. Diese Unsicherheit und die geringe Erfolgsrate sprechen laut ASRM auch dagegen, dass Frauen auf dieses Verfahren setzen, um die biologische Uhr auszutricksen. WOLFGANG LÖHR