60 Jahre Bremer Verfassung

Festrednerin Limbach: „Keine andere Verfassung thematisiert das Ideal der sozialen Gerechtigkeit so üppig“

Mit einem Festakt hat Bremen am Sonntag den 60. Jahrestag des Inkrafttretens der Landesverfassung gefeiert. Die frühere Präsidentin des Bundesverfassungsgerichtes, Jutta Limbach, bezeichnete als Festrednerin die Verfassung als Dokument der sozialen Gerechtigkeit. „Keine der unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg formulierten Verfassungen – einschließlich des Grundgesetzes – hat das Ideal der sozialen Gerechtigkeit so üppig und vielschichtig thematisiert wie die bremische.“

Die Landesverfassung war noch vor der Unterzeichnung des Grundgesetzes erarbeitet worden und wurde am 21. Oktober 1947 verkündet. Das Regelwerk wurde im Laufe der Jahre 18-mal geändert. Unter dem Eindruck der NS-Diktatur wurden der Verfassung vor allem die Menschen- und Grundrechte sowie der Schutz der Schwachen als Verpflichtung staatlichen Handelns vorangestellt. Limbach würdigte das Dokument, weil es auf „beeindruckende Weise“ den für- und vorsorgenden Sozialstaat verbinde. „Wie ein roter Faden zieht sich die Tonart des Sozialen durch das Verfassungsdokument.“ dpa