Grüne stagnieren, FDP jubelt, Linke legt zu

HAMBURG-WAHL Wieder waren die Umfragen für die Ökopartei besser als ihr Ergebnis. Die FDP kommt über 5 Prozent

BERLIN taz | Nach den Bürgerschaftswahlen kann die SPD in Hamburg voraussichtlich weiter regieren, muss sich aber einen Koalitionspartner suchen. Erste Prognosen nach Schließung der Wahllokale sahen die Sozialdemokraten um Bürgermeister Olaf Scholz bei 46,5 Prozent und damit nur geringfügig unter ihrem Ergebnis von 2011 von 48,4 Prozent.

Zum Desaster wurde die Wahl für die CDU. Sie lag Prognosen zufolge bei nur 16 Prozent und unterbot damit noch einmal ihr Abschneiden von 2011. Schon damals hatten die Christdemokraten mit 21,9 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis bei Bürgerschaftswahlen eingefahren.

Die Grünen kommen den Prognosen zufolge auf 11,5 Prozent und halten damit ihr Resultat von 2011. Dennoch dürfte das Ergebnis für sie eine Enttäuschung darstellen. Wie schon bei früheren Wahlen ist es den Grünen nicht gelungen, gute Umfragewerte in ein gutes Ergebnis umzusetzen. Noch Anfang Januar hatte Infratest dimap die Partei bei 14 Prozent gesehen.

Die FDP erreicht mit Spitzenkandidatin Katja Suding rund 7,5 Prozent und zieht damit wieder in die Bürgerschaft ein. Die Liberalen dürften dies mit großer Erleichterung registrierten, nachdem sie 2014 bei allen Landtagswahlen unter 5 Prozent blieben.

Unklar blieb bis Redaktionsschluss, ob die AfD erstmals den Einzug in einen westdeutschen Landtag schafft. Erste Prognosen sahen sie bei 5,5 Prozent. Die Linkspartei erreicht wohl 9 Prozent und konnte damit gegenüber 2011 (6,4 Prozent) zulegen. Die Wahlbeteiligung ging gegenüber 2011 auf 54 Prozent zurück.

Olaf Scholz hatte im Wahlkampf angekündigt, mit den Grünen verhandeln zu wollen, falls es für eine absolute Mehrheit der SPD nicht reicht. Eine Koalition mit der FDP hatte er aber nicht ausgeschlossen.

MARTIN REEH