die anderen über den eu-gipfel in lissabon
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Die belgische Zeitung De Standaard kommentiert: Während der sozialistische portugiesische Premiers José Sócrates als Gewinner des Gipfels gelten kann, ist der große Verlierer des informellen Gipfels der portugiesische Kommissionsvorsitzende José Manuel Barroso. Denn er setzte sich auf dem Gipfel vergebens für den Vorschlag des EU-Parlaments ein, den neuen permanenten Vorsitzenden nach den Europawahlen zu bestimmen: in einem Paket mit dem neuen Kommissionsvorsitzenden, den Kommissaren und dem Hohen Beauftragten der Union für die Außenpolitik, der als Mitglied der Kommission auch eine Anhörung im Parlament über sich ergehen lassen muss.

Die NZZ am Sonntag meint zur Bürgerferne der EU: Die sperrigen Franzosen, die vor zwei Jahren die EU-Verfassung in einer Volksabstimmung abgelehnt haben, dürfen sich zur unwesentlich nachgebesserten Version nun nicht mehr äußern. Dabei wünschen über 60 Prozent der Franzosen erneut eine Volksabstimmung über den Vertrag; bei den Briten, den Deutschen und den Italienern sind es sogar über 70 Prozent, die darüber abstimmen wollen. Erdrückende Mehrheiten eigentlich, die sich auch mit gelehrigen Abhandlungen über die angebliche Unverträglichkeit von parlamentarischer und direkter Demokratie nicht wegdiskutieren lassen.