Wohnungshilfe sieht sich bedroht

Der Verein, der Obdachlosen Wohnungen besorgt, streitet sich mit der Stadt um Kautionszahlungen

So billig macht es niemand – sagt das Sozialressort über den Verein Wohnungshilfe. Der vermittelt seit 25 Jahren Wohnungen an Menschen, die auf dem freien Markt keine Chance haben. 62 Wohnungen gehören dem Verein selbst, hinzu werden drei bis vier Mal so viele Wohnungen akquiriert. Die Idee: Zwei Jahre lang lernen die MieterInnen, eigenständig ein Mietverhältnis aufrecht zu halten und müssen anschließend nicht umziehen. Dies sei die „sozial integrativste Form der Unterbringung“, heißt es in einem Papier des Sozialressorts. Doch trotz des Lobs fürchtet der Verein um seine Existenz. Seit Monaten streite man sich mit der Stadt um die Finanzierung, sagt die Geschäftsführerin der Wohnungshilfe, Regina Brieske. Sie glaubt, dass die Stadt den bestehenden Vertrag kündigen wolle – ohne einen neuen aufzusetzen.

Im Kern geht es darum, wie Sachschäden und Mietausfälle aufgefangen werden sollen – wenn MieterInnen unerwartet ausziehen, weil sie etwa einen Therapieplatz in einer Drogeneinrichtung bekommen haben. Bisher hat die Stadt für jeden Mietvertrag eine Ausfallbürgschaft übernommen und den Vermietern die entsprechenden Mietschulden gezahlt. 41.000 Euro sind das im Jahr, hat Vereins-Geschäftsführerin Brieske ausgerechnet – bei 200 bis 250 Mietverhältnissen.

Einig sind sich Stadt und Verein jetzt darin, nicht mehr pro Einzelfall abzurechnen, sondern pauschal. Doch während die Wohnungshilfe darauf pocht, eine Vorauszahlung für zwei Jahre zu bekommen, entsprechend einer Kaution, beharrt die Behörde darauf, pro Mietverhältnis 20 Euro mehr im Monat zu zahlen. Das bedeutet: Zieht der Mieter nach nur kurzer Zeit aus und hinterlässt die Wohnung in desolatem Zustand, muss die Wohnungshilfe sehen, wo sie das Geld für den Vermieter her bekommt. „Das Risiko können wir nicht tragen“, sagt Brieske, zumal sie häufiger als früher mit Finanzierungslücken zu kämpfen hätten. Der Grund: Der Großteil ihrer Mieter sind Klienten der 2005 neu geschaffenen Bagis, die sich durch „Unzuverlässigkeit“ auszeichne, so Brieske. „Mal zahlen sie, dann mal wieder nicht oder nur einen Teil“, schildert sie das Problem.

Anders ginge es leider nicht, sagt eine Sprecherin des Sozialressorts zu der Frage nach Mietausfällen, man könne aufgrund gesetzlicher Vorgaben nur für den akuten Bedarf zahlen. Die Sorge, dass man die Wohnungshilfe austrocknen wolle, sei unbegründet, im Grundsatz solle sich nichts ändern. eib