Neue Kosovo-Gespräche

Die Troika aus USA, EU und Russland legt Plan vor

WIEN rtr/ap ■ Im Streit über den künftigen Status des Kosovos haben die Vermittler einen neuen Versuch zur Rettung der festgefahrenen Verhandlungen unternommen. Die Kontaktgruppe aus EU, USA und Russland legte Serben und Kosovoalbanern gestern in Wien eine Liste mit 14 Punkten vor, bei denen die Positionen nicht so weit auseinanderliegen wie bei der Unabhängigkeit; diese Frage soll ausgeklammert werden, sagte der EU-Vertreter Wolfgang Ischinger.

Die Liste sieht unter anderem vor, dass das Kosovo seine finanziellen Angelegenheiten unabhängig von Belgrad regeln kann. Serbien werde in der Provinz nicht „physisch präsent“ sein, während die internationale Gemeinschaft zivil und militärisch aktiv bleiben soll. Eine eigenständige Außenpolitik der Provinz wird nicht erwähnt. Ischinger sagte vor Journalisten, mit dem neuen Dokument wolle man mehr Substanz in die Verhandlungen einbringen.

In Belgrad berichtete der Radiosender B-92, Serbien habe Bedenken angesichts der Vorschläge. Die Regierung habe sich jedoch vor den Verhandlungen nicht äußern wollen. Die Kosovoalbaner bekräftigten ihre Drohung, im Falle eines Scheiterns der bis zum 10. Dezember befristeten Gespräche einseitig die Unabhängigkeit auszurufen. Man erwarte bis dahin oder zumindest kurz danach „eine qualitative Anerkennung der Unabhängigkeit“, sagte das Delegationsmitglied Hashim Thaci.