Debatte um den Erhalt der Botanika
: An der Realität vorbei

Das Ziel der Bürgerinitiative „Pro Botanika“ ist ehrenwert, das Vorgehen auch. Natürlich schmerzt es die Herren Professoren, insbesondere die fachlich einschlägigen, wenn das grüne Science-Center geschlossen wird. Zu recht. Ihr Plan, dies mit fachlichen Argumenten zu verhindern, verkennt indes die politische wie wirtschaftliche Realität.

Kommentar von Jan Zier

Das größtes Manko der Bürgerinitiative ist, dass sie zwar über Bildung und Gartenbau, aber nicht über Geld reden will. Sie begnügt sich, dem St. Florians-Prinzip folgend, mit dem rein defensiven Verweis auf andere Subventionsbedürftige. Doch das allein ist kein gutes Argument. Nicht in Zeiten, in denen Bremen stets als „Haushaltsnotlageland“ assoziiert wird.

Die Experten können nicht klarmachen, warum die Botanika in ihrer jetzigen Form – nicht eben als Touristenmagnet bekannt – für Bremen mehr sein soll als ein „nice to have“. Genau das aber wäre die Voraussetzung für den Erhalt. Schließlich kann „Pro Botanika“ nicht auf eine breite Bürgerbewegung bauen, die ihr Ziel vor allem durch die schiere Masse an UnterstützerInnen erreichen kann. Und nicht so sehr auf gute inhaltliche Argumente angewiesen ist. Am Ende wird es der Politik ein Leichtes sein, über Fachleute wie AnwohnerInnen hinwegzugehen.