… DER HAUPTSTADTHUND?
: Die Freiheit genießen

Wenn eine Meldung Entsetzen, Gelächter und „Hört, hört!“-Rufe auslöst, kann es sich nur um eine Hundenachricht handeln. Diese Journalistenweisheit wurde am Mittwoch aufs Schönste bestätigt: Das Hundemagazin eines Hamburger Verlags hat Berlin den „Dogs Award 2012“ verliehen. Die Hauptstadt sei die hundefreundlichste Stadt der Republik. Das besonders unter StraßenköterbesitzerInnen beliebte Heftchen begründet die Wahl wie folgt: „Mit Natur und viel Platz für Auslauf genießen Berliner Schnauzen die angenehmen Seiten der Metropole.“ So ein Scheiß.

Gut, Letzteres mag eine etwas übertriebene Reaktion sein. Schließlich sind nicht alle Hunde Kacke, und nicht alle HundebesitzerInnen lassen die Hinterlassenschaften ihrer Tiere einfach liegen. Zudem sind die Probleme, die Hunde machen, wesentlich vielfältiger, als dass man sie auf stinkende Würstchen reduzieren könnte. Sicher ist jedoch: Die Auszeichnung für Berlin wird das tierpolitische Klima nicht verbessern. Denn generell sind sich HundebesitzerInnen und HundenichtbesitzerInnen so grün wie die beiden Flügel der gleichfarbigen Fraktion im Abgeordnetenhaus.

Zudem ist die Auszeichnung nicht der einzige empörende „Dog Award“: Ausgerechnet ein Mann, der sich nicht mehr wehren kann, muss den Preis in der Kategorie „Persönlichkeit“ über sich ergehen lassen: der jüngst verstorbene großartige Loriot. Das lässt alle Hunde aufheulen. BIS Foto: lilly m/cc

Kultur SEITE 28