EIN U-BAHN-DRAMOLETT
: Ebola, Pebola

Aber dann kommt die Feuerwehr, und die holen einen raus

In der U 6 stehen mehrere kleine Kinder mit verschiedenfarbig geringelten Mützen. Unter den wachsamen Augen einer Erzieherin halten sie sich an der Haltestange fest. Die Erzieherin trägt eine einfarbige Mütze.

Kind 1: Ich weiß, woher Ebola kommt!

Erzieherin: Ja? Erzähl mal.

Kind 1 (altklug): Die haben da Affen gegessen und davon sind die krank geworden.

Kind 2: Bäh, Affen!

Kind 1: Aber in Berlin gibt’s kein Ebola.

Erzieherin: Na, ein paar Kranke werden auch nach Berlin ins Krankenhaus gebracht, um sie hier gesund zu machen.

Kinder sehen die Erzieherin betroffen an. Erzieherin: Aber da kann sich keiner anstecken.

Kind 3: Ebola, Pebola!

Erzieherin: Nur manche von den Kranken sterben dann doch.

Kind 1 (hastig): Ich weiß auch wen, wer gestorben ist!

Alle: Wer denn?

Kind 1: Mein Opa!

Kind 2: An Ebola?

Erzieherin: Neiiin. Vielleicht war der Opa einfach schon alt.

Kind 1: Nee, der ist in ein Loch gefallen.

Erzieherin: In ein Loch? Du meinst, er ist in ein Grab gelegt worden?

Kind 1: Nee, das war in einer Höhle, da war ein Krake.

Kind 3: Kraaake!

Erzieherin: Ist er getaucht, dein Opa? War da Wasser?

Kind 1 (unsicher): Nee. Das war im Urlaub.

Kind 2: Warum haben sie ihn nicht rausgeholt, dein Opa?

Kind 1: Das war zu tief.

Kind 2: Aber dann kommt die Polizei und dann kommt die Feuerwehr, und die holen einen raus.

Kind 1: Das war aber zu tief.

Erzieherin: Ja, und dann?

Kind 1: Am nächsten Tag haben sie eine Leiter geholt und haben mein Opa gerettet.

Erzieherin (erleichtert): Ach so, sie haben ihn gerettet!

Kind 1: Ja. Aber er war tot.

CLAUDIUS PRÖSSER