Daniél Kretschmar hört auf den Sound der Stadt

Eine kurze Umfrage auf dem wöchentlichen Selbstkritikmeeting des tazPlans ergab, dass unsere Weste ziemlich sauber ist und wir definitiv in einer anderen Liga als die Schergen des Atomforums spielen. Klar, der eine oder andere Gästelistenplatz wurde da schon mal rausgeschlagen; dass die jeweiligen Konzerte aber tatsächlich empfehlenswert waren, versteht sich von selbst. Sonst würde man ja auch nicht hingehen wollen. Kollege M. (Name ist der Redaktion bekannt) musste sogar die Frage danach verneinen, ob er jemals Freigetränke von Veranstaltern angenommen habe. Er meinte jedoch, dass das keine Frage der journalistischen Ehre wäre, sondern am Geiz dieser Leute läge, die nur Angst haben, dass sie von der schmarotzenden Musikpresse arm gesoffen würden. Das ist allerdings nachvollziehbar. Die Relevanz des eigenen Tuns sollte man dabei natürlich auch nicht überbewerten.

Es folgen vier Empfehlungen, die sich nicht auf Bestechung, dafür aber auf geschmäcklerischer Willkür gründen. Da sei Ihnen zunächst das umfangreiche Programm der Berlin Music Days empfohlen, die schon seit Mittwoch ein umfangreiches Angebot elektronischer Musik in so verschiedene Clubs wie die Arena, das Weekend, den Festsaal Kreuzberg, das Icon und unzählige andere bringt.

Am Samstag bespielen Budzillus das SO36. Die fünf Berliner begeistern ihr Publikum mit einer Musik, die sich vielleicht am ehesten als eine Mischung aus Rockabilly und Garagen-Swing beschrieben lässt.

Am Montag schließlich geben sich gleichzeitig zwei wunderbare Kapellen die Ehre. Im Astra die Filmmusiklegende Yann Tiersen (Amélie, Good Bye Lenin) und im Comet die recht rauhen Indie-Rocker von The Victorian English Gentelmans Club, deren aktuelles Album „Bag of Meat“ ein echter Kracher ist – eine ehrliche und unbezahlte Meinung!

■ „Berlin Music Days“: noch bis Sonntag, www.bermuda-berlin.de

■ Budzillus: Samstag, 20 Uhr, SO 36

■ Yann Tiersen: Montag, 21 Uhr, Astra Kulturhaus

■ The Victorian English Gentlemens Club: Mo., 21 Uhr, Comet