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: Erntedankfest

„Hart aber fair“, nun in der ARD

Es geht um Deutschland. Mehr als 80 Millionen Menschen. Und damit man das merkt, werden bei „Hart aber fair“ Politiker mit den Folgen ihres Handelns konfrontiert, man könnte auch sagen: mit der Realität. Die Realität heißt zum Beispiel Ingrid Köper-Pape, ist 48 Jahre alt und allein erziehende Mutter. Drei Jahre lang war sie arbeitslos, schrieb 250 Bewerbungen und bekam nur Absagen – bis sie doch noch einen Job fand. Dennoch sagt sie: „Im Moment hat keine Partei meine Stimme.“ Und die Politiker? Sagen zuerst mal das Gleiche wie in anderen Talkshows – nur kommen sie damit bei „Hart aber fair“ seltener durch. Moderator Frank Plasberg konfrontiert sie mit ihrem Geschwätz von gestern und legt Wert darauf, dass seine Fragen beantwortet werden. Er macht nur seinen Job – und weil nur wenige Talkmaster ihre Rolle so ausfüllen wie er, macht er ihn seit Mittwoch im Ersten.

Dort bändigte er sowohl Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) als auch Linke-Fraktionschef Gregor Gysi und bewies so, zu welcher Meisterschaft er es als Dompteur hoher Tiere gebracht hat. Dass seine Souveränität auch darauf beruht, dass er die Manege selbst gebaut hat, schmälert seine Leistung nicht, sondern zeigt, wie wichtig behutsame beharrliche Formatentwicklung für den langfristigen Erfolg einer Sendung ist. Plasberg hat sich diese Zeit im WDR genommen – und erntet nun in der ARD die Früchte seiner Arbeit. Es macht Spaß, ihm dabei zuzusehen. DENK