Umweltverband kontra Hafenerweiterung

HAFEN Für 285 Millionen Euro will die Stadt den Eurogate-Terminal in Waltershof ausbauen – ohne ökologischen Ausgleich, bemängelt der Naturschutzbund

Der Naturschutzbund hat die Erweiterung des Eurogate Container Terminals im Hamburger Hafen scharf kritisiert. Die Planung sei mangelhaft und verstoße gegen die Wasserrahmenrichtlinie der EU, die ein Verschlechterungsverbot und Verbesserungsgebot für die Gewässer vorschreibt, sagt der Nabu-Vorsitzende Alexander Porschke. Die Richtlinie steht zurzeit im Zentrum der juristischen Prüfung durch das Bundesverwaltungsgericht und den Europäischen Gerichtshof in Hinblick auf die geplante Vertiefung von Weser und Elbe.

Zudem seien keine Ausgleichsmaßnahmen für die Gewässerverluste an der Elbe vorgesehen, moniert der Nabu in seiner Stellungnahme, die der taz vorliegt. Deshalb drohten noch mehr Sauerstofflöcher in der Elbe als bislang. „Die Planer haben offensichtlich aus dem Gerichtsverfahren zur Elbvertiefung nichts gelernt“, wundert sich Porschke: „Schon wieder eine rechtswidrige Planung vorzulegen, ist inakzeptabel.“ Die Einwendungsfrist gegen die Pläne endete gestern.

Die Erweiterung umfasst ein rund 38 Hektar großes Gebiet in Waltershof, dessen Landfläche durch die Zuschüttung eines Hafenbeckens vergrößert werden soll. Zudem soll die Kaimauer für zwei Liegeplätze für Containerriesen verlängert werden. Dadurch soll die Kapazität des Terminals von vier auf sechs Millionen Standardcontainer (TEU) pro Jahr steigen. Die Kosten von etwa 283 Millionen Euro trägt die Stadt, Betreiber Eurogate will weitere 250 Millionen Euro in moderne Anlagen investieren.

Tatsächlich umgeschlagen wurden in Waltershof im vergangenen Jahr lediglich 2,3 Millionen TEU. Man könne dort „also schon jetzt fast 100 Prozent mehr bewältigen“, rechnet der Grünen-Abgeordnete Anjes Tjarks vor: „Noch mehr ungenutzte Kapazitäten brauchen wir nicht.“

Eurogates Hauptstandort ist Bremerhaven, auch am Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven ist der größte deutsche Hafenlogistiker beteiligt.  SMV