Anklage fordert Höchststrafe

SPIEL MIT DEM TOD Ein Krankenpfleger soll in Delmenhorst Notfälle provoziert haben. Wegen fünf Fällen droht ihm lebenslange Haft

Lebenslange Haft für einen Ex-Krankenpfleger haben Staatsanwaltschaft und Nebenklage vor dem Oldenburger Landgericht gefordert. Er habe sich des dreifachen Mordes und des zweifachen Mordversuchs schuldig gemacht, sagte Oberstaatsanwältin Daniela Schiereck-Bohlmann.

„Es tut mir wirklich leid“, sagte der Angeklagte, als er sich erstmals ausführlich vor Gericht äußerte. Er soll Patienten eine Überdosis eines Herzmedikaments gespritzt haben, so dass diese wiederbelebt werden mussten – aus Langeweile und um sein Können vor Kollegen beweisen zu können, wie Schiereck-Bohlmann sagte. Sie stellte die besondere Schwere der Schuld fest.

Angeklagt ist der 38-Jährige wegen fünf Taten und kann auch nur für diese verurteilt werden. Es könnte aber zu einem weiteren Verfahren kommen, denn er hat 90 Übergriffe auf Patienten gestanden. Bis zu 30 Patienten sollen gestorben sein. Die Polizei untersucht zurzeit sogar mehr als 200 Todesfälle während der Dienstzeit des Mannes am Klinikum Delmenhorst und seinen anderen Arbeitsstätten in Oldenburg, Wilhelmshaven sowie bei den Rettungssanitätern.

Der 38-Jährige beteuerte, außerhalb von Delmenhorst keinem Patienten geschadet zu haben. Zu seinen Motiven sagte er: „Es war eine Anspannung da und eine Erwartungshaltung, was passiert gleich.“ Nach einer Wiederbelebung habe er sich gut gefühlt. Wenn der Patient gestorben sei, sei er niedergeschmettert gewesen. Dann habe er sich vorgenommen, keine tödlichen Notfälle mehr auszulösen. Das Gefühl habe aber nicht lange angehalten.  (dpa)