Der Ofen ist viel schlimmer

betr.: „Umweltzone ohne Grenzen“, taz Bremen vom 20. 10.

Ich parke im Bereich der angedachten Umweltzone zwei nicht umrüstbare Dieselfahrzeuge der Schadstoffkategorie gelb und rot. Der französische Hersteller bietet allen Vorurteilen zum Trotz dafür keine Feinfilter an. Mit freien Filtern kann ich in die grüne Klasse kommen, obwohl diese Filter nach neueren Messungen schon nach kurzer Zeit ihre Wirkung verlieren. Meine Gasheizung (mit guten gemessenen Werten) benutze ich aus ökologischen und ökonomischen Gründen nur zeitweise. Mein zugelassener CO-freier Holzofen erzeugt allerdings pro Stunde mehr als zehn mal so viel Feinstaub (in der Umweltzone) wie mein schlechtester PKW der Klasse rot. Bei täglich zwölf Stunden Heizzeit und maximal zwölf Minuten Fahrzeit im gesamten Stadtgebiet erzeuge ich mit meinem Ofen also mehr als 600-mal so viel Feinstaub wie mit dem PKW, den ich über die Frischluft auch in meiner rauchfreien Kneipe einatme. Eine etwas bessere Staubbilanz durch Umrüstung auf Holzpellets bringt auch nichts, da ich neben den erheblichen ökonomischen Nachteilen wieder die CO-Bilanz durch die sehr aufwändige Pelletherstellung verschlechtere. Das Holz wird in fernen Ländern mit viel fossiler Energie geschlagen, verschifft, gehäckselt, getrocknet, gemahlen und wieder verpresst, bevor es mit feinstaubemitierenden LKWs bei mir ankommt. Frei werdender Holzstaub bei der Herstellung und nachfolgendem Handling gilt als krebserregend. Kann ich jetzt durch zeitweises Stilllegen des Ofens Emissionsrechte auf meinen roten PKW umlegen? Muss ich umziehen, wenn ich mit meinen PKWs weiter Geld verdienen will. Chrischan Jürgens, Bremen