Duško Tosic, Glückspilz
: Der Schnupfen-Profiteur

Duško Tosić hat einfach Glück gehabt. Weil Petri Pasanen plötzlich dollen Schnupfen hatte, durfte Werders Neuzugang endlich mal wieder von Anfang an und dann auch durchspielen. Und das ausgerechnet beim Knaller auf Schalke. Aber Aufregung? Nee. Tosić machte gegen Königsblau sein bisher bestes Bundesliga-Spiel für die Bremer.

Dabei hätten die Nerven des serbischen Nationalspielers durchaus flattern können. Als Double für den langzeitverletzten Womé noch kurz vor Saison-Beginn aus Sochaux gekommen, musste Tosić seinen eigentlich fest eingeplanten Platz auf links nach mäßigen Leistungen an den Finnen Pasanen abgeben. Der war mal Innenverteidiger und spielt heute am liebsten rechts. Gemeinhin bezeichnet man so etwas als Degradierung. Der hoch talentierte Verteidiger, der seine Karriere bei OFK in Belgrad begann, wirkte auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Bundesliga bislang wie eine Draisine, irgendwie ungeeignet für den Bremer ICE-Fußball.

Auf Schalke hat Tosić die Mannschaft endlich eingeholt. Jedenfalls war er einer der Auffälligsten im verkrampften Etikettenschwindel-Spitzenspiel Grün gegen Blau. Immer unterwegs, und viel cooler als erwartet. Dass er Naldos Tor zum 1 : 1-Endstand fast schon diegoesk mit einer perfekt getimten Freistoßflanke vorbereitete, passte ins Bild. Endlich, werden sich Schaaf und Allofs gedacht haben, zeigt der 22-Jährige, warum Womés logischer Nachfolger Christian Schulz dem direkten Konkurrenzkampf mit Tosić aus dem Weg gegangen und nach Hannover geflüchtet ist. Denn für die Zukunft auf links haben die Bremer ja auch noch Sebastian Boenisch aus Schalke geholt. Nur hat der sich auch gerade schwer verletzt. So hat der Serbe weiterhin Gelegenheit, sich in der Mannschaft festzuspielen. Glück gehabt eben. LUCAS VOGELSANG

DUŠKO TOSIĆ, 22, kam zum Saisonbeginn für 1,8 Millionen Euro vom FC Sochaux zu Werder Bremen. FOTO: DPA