WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am Dienstag wird im Café Köpenick über Migration im Allgemeinen und über die Probleme von Migrantinnen und Migranten in Deutschland im Besonderen gesprochen. Dass allerdings die Veranstaltung laut Ankündigung ein Zeichen gegen die „allgemeine Einführung in die bundesdeutsche Abschiebemaschinerie“ sein soll, irritiert. Denn diese Maschinerie ist doch schon längst eingeführt, oder wirren wir uns? Am Donnerstag kann man sich in der Humboldt-Universität über die sogenannten Cuban Five informieren, die in den USA einsitzen, da sie terroristische Aktivitäten von Exilkubanern aufgedeckt haben. Das wiederum kam den Vereinigten Staaten und ihrer Kubapolitik nicht zupass. Der Arbeitskreis kritischer Juristinnen und Juristen und der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein wollen über den Fall umfassend aufklären, auch unter der interessanten Fragestellung: Was ist Terror, was Außenpolitik? Und wer bestimmt, was dann jeweils was ist? Am selben Abend wird in der Bunten Kuh via Video an den „Aufstand im Warschauer Ghetto“ erinnert. Im April 1943 erhoben sich die noch nicht deportierten Bewohner des Ghettos, um ihrer Vernichtung zu entgehen. Nur wenige überlebten, die Nazis machten das Ghetto hernach dem Erdboden gleich. Im Film erinnern sich Zeitzeugen an diesen mutigen und einzigartigen Aufstand. Am Sonntagnachmittag schließlich fordert eine Demonstration am S-Bahnhof Spindlersfeld mit lauter Stimme und absoluter Entschlossenheit: „Abschiebeknäste zu Baulücken!“ Mithilfe dieser Demo will die de-fence!-Kampagne der Initiative gegen das Chipkartensystem gegen die, nennen wir sie mal einfach so, bundesdeutsche Abschiebemaschinerie protestieren, die ja, auch wenn es einige noch nicht wissen – siehe oben – bereits aufs Bitterste vor sich hin funktioniert (16 Uhr).

Migration: Café Köpenick, Seelenbinderstr. 54, Di., 19 Uhr

Cuban Five: HU, Raum 3075, Unter den Linden 6, Do., 18 Uhr

Ghetto: Bunte Kuh, Bernkastelerstr. 78, Do., 20 Uhr