Neues Wettrüsten

betr.: „Putin droht mit Kündigung des INF-Vertrages“, taz vom 13. 10. 07

US-Präsident Bush will Raketenstellungen in Polen und Tschechien. Der russische Präsident Putin sieht sein Land bedroht und kündigt als Gegenmaßnahme an, den INF-Vertrag zu kündigen und neue Atomraketen bauen zu lassen. Es gehe ihm „um den gesamten atomaren Dreiklang (!) aus strategischen Raketen, Luftwaffe und einer nuklearen U-Boot-Flotte“.

Die Atompolitik der beiden Präsidenten erinnert mich an die Zeiten des „Nato-Nachrüstungsbeschlusses“ vor 25 Jahren. Damals stationierten die USA 572 Mittelstreckenraketen in Mitteleuropa. Medienberichte über diese Massenmordwaffen lösten weltweite Proteste aus. In den USA forderte die Freeze-Kampagnen das Einfrieren, den Stopp jeglicher weiterer Rüstung. In der Bundesrepublik entstanden in den Stadtteilen, Schulen, sogar in Betrieben Friedensinitiativen, in der Zeit entstand auch das Bremer Friedensforum. Friedensbewegte sammelten 5 Millionen Unterschriften unter dem „Krefelder Appell – für Abrüstung in Ost und West“.

Diese Proteste trugen dazu bei, dass 1987 die Präsidenten Gorbatschow und Reagan den INF-Vertrag abschlossen. Mit der Verschrottung der US-Raketen und der sowjetischen SS 20 verschwanden Waffen, die die Welt in ein atomares Chaos hätten stürzen können. Die heutigen Pläne der US-Regierung lassen eine Neuauflage des Wettrüstens befürchten. ERNST BUSCHE, Bremen