schweizer zeitungen über den spd-parteitag
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Die Neue Zürcher Zeitung meint: Nun wird von einer Mehrheit der SPD-Führung unter dem nicht eben zündenden Parteichef Beck der Ausweg aus dem Dilemma in einem deutlichen Linksruck gesehen. Das ist insofern nachvollziehbar, als sich die noch unter Schröder eingeleiteten sozialen und wirtschaftlichen Reformen eher zugunsten der Unionsparteien und der Kanzlerin Merkel auswirken. Die Chancen auf einen Erfolg bei dieser Kehrtwendung sind nicht allzu groß. Denn je weiter die Partei nach links zurückpendelt, desto weniger wird man sie als Urheberin der guten Wirtschaftslage in Deutschland betrachten. Das ist Wahlkampffutter für die bürgerlichen Parteien.

Der Tages-Anzeiger schreibt: Becks Manöver soll die Kanzlerin dazu zwingen, Farbe zu bekennen. Denn die SPD-Spitze ist zum Schluss gekommen, dass die nett lächelnde, eisern schweigende Kanzlerin das eigentliche Problem der SPD sei. Sie versuche, die Partei durch Umarmung zu ersticken. Zwei Jahre lang haben die Sozialdemokraten die CDU-Chefin sträflich unterschätzt. Nun geben sie Gegensteuer. Die Angriffe gegen Merkel haben gerade erst begonnen. Beck reagiert also mit einem taktischen Manöver auf die Probleme seiner Partei. Er verspricht soziale Wohltaten und attackiert die CDU. Eine Antwort auf die tiefer gehende Verunsicherung der zerrissenen SPD ist das nicht.