Bremer Senat bleibt friedlich

FANGEWALT

Nach dem Krawall bei einem Fußballspiel vor einer Woche hat der Bremer Senat darauf verzichtet, den Knüppel aus dem Sack zu holen. „Wenn Sie erwartet haben, dass wir beim nächsten Spiel mit Wasserwerfern vorfahren, muss ich Sie enttäuschen“, sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) nach einer Sitzung des Ausschusses für Sicherheit und Sport am Mittwoch. Die Polizei wolle nicht alle Fans in einen Topf werfen. Sie werde sich künftig besonders um die Verfolgung von Straftätern kümmern. Außerdem will Mäurer Aufenthaltsverbote für die Gegend rund um das Weserstadion aussprechen lassen.

Fans hatten im Vorfeld der Ausschusssitzung Schlimmeres befürchtet. Denn beim Heimspiel Werder Bremens gegen Augsburg hatten vermummte Werder-Ultras mehrfach Augsburger Fans angegriffen und dabei auch drei Zivilpolizisten verletzt. Für das Spiel waren nur 125 Polizisten im Einsatz, weil es als unproblematisch galt. Gerüchte aus der Ultra-Szene besagen, der Überfall sei eine Vergeltungsaktion gewesen, weil in der Hinrunde von Augsburger Anhänger in Überzahl Werder-Fans angegriffen hätten.

Für die vorausgehenden Spiele in Bremen hatte Mäurer noch Kritik von den Ultras einstecken müssen, die Bremer Fußballfans würden zunehmend kriminalisiert. Besonders die vor der Ostkurve der Ultras eingesetzten niedersächsischen Beamten seien „unerfahren, respektlos und gewaltbereit“. Bei einem Spiel gegen Bayer Leverkusen Anfang Februar habe die Polizei die Fans „rigoros kontrolliert, gefilmt und gemaßregelt“. Gerade vor diesem Spiel hatten sich Fanbetreuer allerdings größte Sorgen über mögliche Gewaltausbrüche gemacht.

Mäurer sagte, bei den Gewalttätern handele es sich um „eine kleine Gruppe Krimineller“, die Ultras seien überwiegend friedlich. Die Szene muss dennoch mit verstärkter Repression rechnen. Polizeipräsident Lutz Müller kündigte an, er prüfe Ermittlungen gegen Personen und Gruppierungen, „offen, aber auch im verdeckten Bereich“.  KNÖ