Jüdische Gemeinde undercover

Als Schutz vor antisemitischen Übergriffen verschickt die Jüdische Gemeinde zu Berlin ihr Gemeindeblatt jüdisches berlin künftig in neutralen Umschlägen. „Leider müssen wir als Vorstand nun auch daran denken, wie wir die Wahrscheinlichkeit von Anfeindungen gegen Gemeindemitglieder reduzieren können“, schreibt der Vorstandsvorsitzende der Gemeinde, Gideon Joffe, in der Februarausgabe der Monatszeitschrift. Damit nach den Anschlägen von Paris und Kopenhagen nicht auch in Deutschland Juden ermordet würden, müssten Maßnahmen zum Schutz des demokratischen Rechtsstaates ergriffen werden. Die Aktion kostet die Gemeinde den Angaben zufolge rund 12.000 Euro im Jahr.

Micha Guttmann, Mitglied des 21-köpfigen Gemeindeparlaments, kritisierte die Entscheidung des Vorstands.

„Zeigen, wer wir sind“

Zwar sei die Stimmung unter den Gemeindemitgliedern derzeit tatsächlich „sehr von Ängsten geprägt“, sagte Guttmann der Berliner Zeitung. Er halte es aber für falsch, daraus eine Aktion für alle zu machen. „Ich will mich nicht verstecken. Wir sollten zeigen, wer wir sind“, so Guttmann. Nach Informationen der Zeitung sei die Umschlagaktion des Vorstands in der Gemeinde umfassend diskutiert worden. (epd)