Bremer Alt-68er diskutieren im Spiegel

16 Ex- und Immer-noch-Revoluzzer plaudern aus dem Nähkästchen. Damals in der Lila Eule. Und heute im Ortsamt

Was blieb von den großen Träumen der Studentenrevolution, sich und die ganze Welt gleich mit zu verändern? Ging es den Männern nur darum, die schärfsten Frauen abzuschleppen? Und den Frauen darum, am stärksten Mackerarm zu hängen? Ein Wochenende lang erinnerten sich 16 BremerInnen und solche, die es mal waren, über ihr ’68 an der Weser – ein Auszug des Gesprächsprotokolls fand sich gestern in der neuen Ausgabe des Nachrichtenmagazins Spiegel. Mehr steht im neuen Buch „I can’t get no – ein paar 68er treffen sich und rechnen ab“ der Mitdiskutanten Irmela Hannover und Cordt Schnibben. Mit ihnen redeten und stritten unter anderem der Viertel-Ortsamtsleiter Robert Bücking, der Kurnaz-Anwalt Bernhard Docke, die Bundestagsabgeordnete Krista Sager und die Geschäftsführerin der Bremer Arbeit GmbH Katja Barloschky sowie ihr Bruder Joachim, Stadtteilmanager in Tenever.

Zum Ende des überwiegend an biografischen Themen orientierten Gesprächs bekommen sich Bücking und Joachim Barloschky über die Frage in die Haare, ob sich die Ex-68er zu sehr in ihrem gemütlichen bürgerlichen Zuhause eingerichtet haben. Während Barloschky die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich beklagt und fordert, sich dem Neoliberalismus entgegen zu stemmen, möchte Bücking lieber seine „Stadtteilgesellschaft zusammenhalten“. eib