„Ein längst überfälliger Schritt“

DREI FRAGEZEICHEN

WAS? Ab 2016 soll das Wohngeld für Arbeitslose, Rentner und Geringverdiener steigen. Das teilte das Bundesbauministerium am Freitag mit.

1taz: Herr Ropertz, das Wohngeld soll erhöht werden. Ein Grund zur Freude?

Ulrich Ropertz: Natürlich, das ist eine gute Nachricht. Aber wenn man sich die Entwicklung der Mietpreise in den letzten sieben Jahren anschaut, dann war das auch längst überfällig.

2Jeder Berechtigte soll mehr Wohngeld erhalten als bisher. Der staatliche Zuschuss zur Miete soll im Schnitt um 39 Prozent steigen – in Einzelfällen sogar um bis zu 197 Prozent. Das klingt üppig.

Ja, das ist happig. Aber letztlich werden die Wohngeldberechtigten damit nur so gestellt, wie sie 2009 schon einmal standen. Es gab da einen gewaltigen Nachholbedarf. Hinzu kommt, dass zur Berechnung des Wohngelds nur die zu zahlende Bruttokaltmiete herangezogen wird, die Heizkosten bleiben außen vor. So bleibt ein Wermutstropfem.

3Wann ist Ihrer Meinung nach die nächste Erhöhung fällig?

Die letzte Reform war 2009, davor 2001. Betroffene können sich nicht darauf verlassen, dass das Wohngeld an die Notwendigkeit angepasst wird. Im aktuellen Gesetzentwurf steht, dass alle vier Jahre überprüft werden soll, ob die Höhe des Wohngelds noch angemessen ist. Eine reine Überprüfung reicht nicht. Wir fordern, dass es alle vier Jahre angepasst wird.

INTERVIEW: DANIEL BAX

Ulrich Ropertz ist Sprecher des Deutschen Mieterbundes.