wildeisens lesezeichen
: Zähe Kreaturen

Die Zoologin Nicole Davies stellt die hartgesottensten Tiere der Welt vor

Alter: ab 8 Inhalt: Wir Menschen sind totale Weichlinge. Kaum ist es zu kalt oder zu warm, bekommen wir Probleme. Ganz anders die Tierwelt, die mit unglaublichen Überlebenskünsten aufwarten kann. Es gibt Wesen, die es lieben, in kochendem Schlamm zu baden. Frösche lassen sich im Winter einfrieren und leben unbeschadet im Frühling weiter. Pinguine stehen bei –80 [o]Celsius barfuß im Schnee und brüten dabei noch Eier aus. Kamele bleiben auch bei bis zu 50 [o]Celsius noch cool. Welche Raffinessen sich die Natur hat einfallen lassen, um Tiere für Extrembedingungen auszurüsten, erklären der Text und die witzigen Zeichnungen in enger Symbiose.

Leserausch: Sachkundig und betont lässig führt Davies in die tierischen Überlebensstrategien ein. Ihre Gags greift Layton in seinen comicartigen Illustrationen auf. So benutzen einige Tierarten verschiedene Substanzen, um nicht zu erfrieren. Das Bild dazu zeigt drei Tiere, die sich, an einem Tresen hockend, mit diversen „Frostschutzmitteln“ volllaufen lassen. In einem Comicstrip wird erzählt, wie der Waldfrosch den Winter gefroren, quasi als Eis am Stiel, verbringt. Leider hinkt die Bezeichnung „Frosch-Lolli“ hier ein wenig. Ein Diagramm skizziert den „Gegenstrom-Mechanismus“ des Kaiserpinguins so flott, dass man ohne Text nichts kapiert. Oft steht den Zeichnungen der Sachtext recht massiv gegenüber. Lesemuffel werden sich schwer für dieses Buch erwärmen lassen.

Potter-Faktor: 2

Weltwissen: Die Wissensgebiete, die Davies anspricht, gehen weit über die Zoologie hinaus. Erdgeschichte, Chemie und auch Physik sind gefragt. Dass Wissenschaftler der Natur ihre Geheimnisse zum Wohle der Menschheit ablauschen, klingt immer mit. Fänden Forscher heraus, wie es Samen schaffen, tausende von Jahren zu ruhen, bevor sie quicklebendig austreiben, könnte man daraus für das Zeitproblem beim Weltraumerkunden lernen. Da man mehrere Lebensspannen bräuchte, um andere Galaxien zu erreichen, ist der menschlichen Reiselust hier eine Grenze gesetzt. Aber nicht dem ein Millimeter großen Bärtierchen. Es ist nämlich absoluter Gewinner in Sachen Überlebenskunst und könnte als erster Erdling neue Galaxien besiedeln. Cool, oder? SARAH WILDEISEN

Pisa-Faktor: 3

Wildeisen-Punkte: 3

Nicola Davies: „Affenheiß und schweinekalt. Die Überlebenstricks der Tiere. Illustriert von Neal Layton“. Aus dem Englischen von Monika Lange. Sauerländer Verlag 2007. 64 Seiten, 12,90 Euro.